Pfarrchronik: Unterschied zwischen den Versionen
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:''8. Mai. Der ganze Ort festlich geschmückt, besonders die [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]] (Frau [[Heinrich Wimmer]] geb. Catharina Hahn rühmend zu erwähnen, welche bei dem Jubiläum und auch sonst sich der Ausschmückung besonders annimmt). Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Hammels Weihbischof Dr. Josef Hammels] kommt zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Visitation Visitation] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Firmung Firmung]. Alles gut verlaufen, nur die [[Lehrer]]schaft ließ sich trotz Einladung dem Hochwürdigsten Herrn nicht vorstellen. 140 Firmlinge. Schlußkonferenz 10. Mai im [https://de.wikipedia.org/wiki/Raphaelshaus St. Raphaelshause].'' | :''8. Mai. Der ganze Ort festlich geschmückt, besonders die [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]] (Frau [[Heinrich Wimmer]] geb. Catharina Hahn rühmend zu erwähnen, welche bei dem Jubiläum und auch sonst sich der Ausschmückung besonders annimmt). Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Hammels Weihbischof Dr. Josef Hammels] kommt zur [https://de.wikipedia.org/wiki/Visitation Visitation] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Firmung Firmung]. Alles gut verlaufen, nur die [[Lehrer]]schaft ließ sich trotz Einladung dem Hochwürdigsten Herrn nicht vorstellen. 140 Firmlinge. Schlußkonferenz 10. Mai im [https://de.wikipedia.org/wiki/Raphaelshaus St. Raphaelshause].'' | ||
:''[https://de.wikipedia.org/wiki/Palmsonntag Palmsonntag] sprach der Generalpräses der rheinischen Schützenbruderschaften Pfarrer Dr. Louis aus [https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrrig Leverkusen-Bürrig] vor den Zonser [[St. Hubertus-Schützengesellschaft|Schützen]], um sie einzuladen, der Bruderschaft wieder beizutreten [p. | :''[https://de.wikipedia.org/wiki/Palmsonntag Palmsonntag] sprach der Generalpräses der rheinischen Schützenbruderschaften Pfarrer Dr. Louis aus [https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrrig Leverkusen-Bürrig] vor den Zonser [[St. Hubertus-Schützengesellschaft|Schützen]], um sie einzuladen, der Bruderschaft wieder beizutreten [p. 217] und altes Brauchtum auch in Zons zu erhalten. Der neue Vorsitzende<ref>[[Peter Breuer]].</ref> (der alte mußte wegen Unregelmäßigkeiten in der Kasse gehen) scheint die Überführung zu sabotieren, trotzdem 90% aller Mitglieder für die Bruderschaft sind.'' | ||
:''Zu Beginn des neuen Schuljahres verstärkt sich der Druck auf die Kinder, Jugendliche und vor allem Eltern, die abhängig sind, ihre Kinder in die Formationen der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend H.J.], [https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_Deutscher_M%C3%A4del B.d.M.] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Jungvolk Jungvolk] zu schicken. Dabei kann man jeden Tag von der "Freiwilligkeit des Eintritts" in den Zeitungen lesen.'' | :''Zu Beginn des neuen Schuljahres verstärkt sich der Druck auf die Kinder, Jugendliche und vor allem Eltern, die abhängig sind, ihre Kinder in die Formationen der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend H.J.], [https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_Deutscher_M%C3%A4del B.d.M.] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Jungvolk Jungvolk] zu schicken. Dabei kann man jeden Tag von der "Freiwilligkeit des Eintritts" in den Zeitungen lesen.'' | ||
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:''Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Fronleichnam Fronleichnamsprozession] konnte in diesem Jahre wegen des schlechten Wetters nicht ausziehen.'' | :''Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Fronleichnam Fronleichnamsprozession] konnte in diesem Jahre wegen des schlechten Wetters nicht ausziehen.'' | ||
:''Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend Hitlerjugend] stellt sich mehr und mehr antikirchlich ein. Die Hetze gegen Bischöfe und Priester [p. | :''Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend Hitlerjugend] stellt sich mehr und mehr antikirchlich ein. Die Hetze gegen Bischöfe und Priester [p. 218] übersteigt alles Dagewesene. Der Gefolgschaftsführer Rudi Kaiser kann es ohne Widerspruch der Eltern wagen, den Jungens zu sagen "Wenn die schwarzen Bestien euch aufhetzen (!), schlagt sie in die Fresse." Die Standesvorträge für die Jünglinge werden von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend H.J.] sabotiert.'' | ||
:''Die Seitenaltäre (Muttergottes und St. Martini), Empirstil, noch aus der [[Pfarrkirche St. Martinus (alte)|alten Kirche]], werden durch den Kunstmaler Bardenhewer, [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ln Köln], renoviert. Die alten Chorstühle werden zu Altären verwandt, St. | :''Die Seitenaltäre (Muttergottes und St. Martini), Empirstil, noch aus der [[Pfarrkirche St. Martinus (alte)|alten Kirche]], werden durch den Kunstmaler Bardenhewer, [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ln Köln], renoviert. Die alten Chorstühle werden zu Altären verwandt, St. Josef und St. Hubertus. Erneuerung von Altären und Figuren 1.150,- Mark, conferre Seite 99.'' | ||
:''Juli. Die traditionellen Ausflüge der katholischen Vereine konnten in diesem Jahre nicht stattfinden. Die Frauen wallfahrten nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Neviges Neviges], die Jungfrauen fuhren durchs [https://de.wikipedia.org/wiki/Bergisches_Land Bergische Land] nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Werden Werden] ([https://de.wikipedia.org/wiki/Baldeneysee Baldeneysee]). Die Gesellen besuchten das [https://de.wikipedia.org/wiki/Stieldorfer_Passionsspiel Passionsspiel] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Stieldorf Stieldorf (Siebengebirge)].'' | :''Juli. Die traditionellen Ausflüge der katholischen Vereine konnten in diesem Jahre nicht stattfinden. Die Frauen wallfahrten nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Neviges Neviges], die Jungfrauen fuhren durchs [https://de.wikipedia.org/wiki/Bergisches_Land Bergische Land] nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Werden Werden] ([https://de.wikipedia.org/wiki/Baldeneysee Baldeneysee]). Die Gesellen besuchten das [https://de.wikipedia.org/wiki/Stieldorfer_Passionsspiel Passionsspiel] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Stieldorf Stieldorf (Siebengebirge)].'' | ||
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:''An den Rekrutenexerzitien in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden] hat sich trotz 2maligen persönlichen Besuches keiner von Zons beteiligt.'' | :''An den Rekrutenexerzitien in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden] hat sich trotz 2maligen persönlichen Besuches keiner von Zons beteiligt.'' | ||
:''6. Oktober, conferre oben [[Erntedankfest]]. Die [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]] wieder herrlich geschmückt. Vor dem Hochamte fand vor der Kirche ein kleines Erntefestspiel statt, wobei die Früchte des Feldes und des Gartens gesegnet wurden. [p. | :''6. Oktober, conferre oben [[Erntedankfest]]. Die [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]] wieder herrlich geschmückt. Vor dem Hochamte fand vor der Kirche ein kleines Erntefestspiel statt, wobei die Früchte des Feldes und des Gartens gesegnet wurden. [p. 222] Die weltliche Feier im [[Freilichtbühne|Freilichttheater]] zeigte eine erfreuliche harmonische Beteiligung der ganzen Bevölkerung.'' | ||
:''27. Oktober. Zur Vorbereitung auf das [https://de.wikipedia.org/wiki/Christk%C3%B6nigsfest Christkönigsfest] fanden Mittwoch, Donnerstag und Freitag besondere Predigten für die Kinder statt.'' | :''27. Oktober. Zur Vorbereitung auf das [https://de.wikipedia.org/wiki/Christk%C3%B6nigsfest Christkönigsfest] fanden Mittwoch, Donnerstag und Freitag besondere Predigten für die Kinder statt.'' | ||
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:''11. Dezember. Herr Hochwürden [[Carl Schütz|Carl Schütze]], der von 08-09 hier als [[Vikare|Kaplan]] tätig war, starb als Pfarrer von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ollheim Ollheim].'' | :''11. Dezember. Herr Hochwürden [[Carl Schütz|Carl Schütze]], der von 08-09 hier als [[Vikare|Kaplan]] tätig war, starb als Pfarrer von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ollheim Ollheim].'' | ||
:''An den [https://de.wikipedia.org/wiki/Exerzitien Exerzitien] für [[Kirchenrat|Kirchenvorstandsmitglieder]] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden] beteiligte sich [p. | :''An den [https://de.wikipedia.org/wiki/Exerzitien Exerzitien] für [[Kirchenrat|Kirchenvorstandsmitglieder]] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden] beteiligte sich [p. 223] trotz eifrigen Werbens nur einer (Peter Gilgen).'' | ||
:''2 Broschüren gegen [https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Rosenberg Rosenbergs] Schrift "An die Dunkelmänner unserer Zeit" wurden vertrieben in der Frühmesse, als die Beschlagnahme vor dem Hochamte erfolgte, waren sie alle abgesetzt.'' | :''2 Broschüren gegen [https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Rosenberg Rosenbergs] Schrift "An die Dunkelmänner unserer Zeit" wurden vertrieben in der Frühmesse, als die Beschlagnahme vor dem Hochamte erfolgte, waren sie alle abgesetzt.'' | ||
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:''23. Februar. Die [[Lehrer]]schaft nimmt die Organisation des Fastnachtszuges in die Hand: "Alles unter einem Hut".'' | :''23. Februar. Die [[Lehrer]]schaft nimmt die Organisation des Fastnachtszuges in die Hand: "Alles unter einem Hut".'' | ||
:''[p. | :''[p. 224] [https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag#Heldengedenktag_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus Heldengedenktag]. Eine Welle nationaler Begeisterung geht durch das Volk (conferre 1914). Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Rheinlandbesetzung_%281936%29 entmilitarisierte Rheinlandzone wird wieder von deutschen Truppen besetzt].'' | ||
:''22. März. Kirchliche Schulentlassung nach vorausgegangenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Exerzitien Exerzitien]. 16 Knaben und 12 Mädchen, alle waren dabei. 7 Mädchen ließen sich als Aspirantinnen in den [[Marienverein]] aufnehmen. Die Knaben haben keinen Mut, dem [[Jungmännerverein]] beizutreten, trotz des ernsten Hirtenschreibens.'' | :''22. März. Kirchliche Schulentlassung nach vorausgegangenen [https://de.wikipedia.org/wiki/Exerzitien Exerzitien]. 16 Knaben und 12 Mädchen, alle waren dabei. 7 Mädchen ließen sich als Aspirantinnen in den [[Marienverein]] aufnehmen. Die Knaben haben keinen Mut, dem [[Jungmännerverein]] beizutreten, trotz des ernsten Hirtenschreibens.'' | ||
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:''10. Mai. Maifeier der Jünglinge und Jungfrauen des Dekanates in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden]. Ca. 700, erhebende Feierstunde für alle.'' | :''10. Mai. Maifeier der Jünglinge und Jungfrauen des Dekanates in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden]. Ca. 700, erhebende Feierstunde für alle.'' | ||
:''Wasserleitung ins [[Pfarrhaus|Haus]] gelegt. Die Herztüren [p. | :''Wasserleitung ins [[Pfarrhaus|Haus]] gelegt. Die Herztüren [p. 225] auf dem Hofe verschwinden. Bei dieser Gelegenheit Ofenplatte freigelegt (Uniferum) und eine Grabplatte (an der Kirche aufgestellt) mit folgender Inschrift: "IM.Jair.mvcxIIIII (1515).op.de.xIII.dach.in.de.aprill.starf.mechtilde.Judde.D.Beteirs.mod.bit.got.vur.die.seil", conferre [[Juddeturm]].'' | ||
:''7. Juni Am [https://de.wikipedia.org/wiki/Trinitatis Dreifaltigkeitssonntag] Gottbekenntnisfeier der katholischen Jugend. Beteiligung bei der heiligen Kommunion gut. Wegen des regnerischen Wetters waren nur 40 nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Nievenheim Nievenheim] zur Bekenntnisstunde der Jugend des Dekanates gefahren und doch waren 1.200 Jugendliche dort versammelt, eindrucksvolle Feier. Der ganze Dekanatsklerus war dort erschienen.'' | :''7. Juni Am [https://de.wikipedia.org/wiki/Trinitatis Dreifaltigkeitssonntag] Gottbekenntnisfeier der katholischen Jugend. Beteiligung bei der heiligen Kommunion gut. Wegen des regnerischen Wetters waren nur 40 nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Nievenheim Nievenheim] zur Bekenntnisstunde der Jugend des Dekanates gefahren und doch waren 1.200 Jugendliche dort versammelt, eindrucksvolle Feier. Der ganze Dekanatsklerus war dort erschienen.'' | ||
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:''11. Juni. In diesem Jahre zog die Prozession wieder in altem Glanze aus. Allerdings fehlten wieder die [[St. Hubertus-Schützengesellschaft|Schützen]]. Auch die Aloysiusfahne des Jünglingsvereins und das Kolpingsbanner wurden nicht mitgeführt, da keiner den Mut hatte, sie zu tragen. Der [[Marienverein]] hatte einige schöne Gruppen und zog mit Fahne und Banner.'' | :''11. Juni. In diesem Jahre zog die Prozession wieder in altem Glanze aus. Allerdings fehlten wieder die [[St. Hubertus-Schützengesellschaft|Schützen]]. Auch die Aloysiusfahne des Jünglingsvereins und das Kolpingsbanner wurden nicht mitgeführt, da keiner den Mut hatte, sie zu tragen. Der [[Marienverein]] hatte einige schöne Gruppen und zog mit Fahne und Banner.'' | ||
:''Am 24. Mai begann der 2. Zyklus der Trilogie von [[Michel Becker]]: "Der Wächter von Zons". Die [[Freilichtbühne|Freilicht-]] [p. | :''Am 24. Mai begann der 2. Zyklus der Trilogie von [[Michel Becker]]: "Der Wächter von Zons". Die [[Freilichtbühne|Freilicht-]] [p. 226] [[Freilichtbühne|bühne]] hat eine immer stärkere Anziehungskraft auf die nähere und weitere Umgebung. Der Besuch ist andauernd gut. Das Spiel aber auch empfehlenswert. Die Zonser sind mit immer größerer Begeisterung dabei.'' | ||
:''13. und 14. Juni. Die diesjährige [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Caritasverband Caritassammlung]. Am gleichen Tage die Sammlung für 1) das [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Rotes_Kreuz Rote Kreuz], 2. Den Generalausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche und 3. für den [https://de.wikipedia.org/wiki/Volksbund_Deutsche_Kriegsgräberfürsorge Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge]. Es wurden gesammelt 113,38 Mark.'' | :''13. und 14. Juni. Die diesjährige [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Caritasverband Caritassammlung]. Am gleichen Tage die Sammlung für 1) das [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Rotes_Kreuz Rote Kreuz], 2. Den Generalausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche und 3. für den [https://de.wikipedia.org/wiki/Volksbund_Deutsche_Kriegsgräberfürsorge Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge]. Es wurden gesammelt 113,38 Mark.'' | ||
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:''15. November. Die Katechismuswahrheiten werden als Ergänzung zum Diözesangebetbuch verteilt. Sie klären auf über die religiösen Irrtümer der Zeit.'' | :''15. November. Die Katechismuswahrheiten werden als Ergänzung zum Diözesangebetbuch verteilt. Sie klären auf über die religiösen Irrtümer der Zeit.'' | ||
:''29. November-6. Dezember hielt der [https://de.wikipedia.org/wiki/Oblaten_(OMI) Oblatenpater] Knackstedt vom [https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolauskloster_(Jüchen) Nikolaus-Kloster] bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Bedburdyck Bedburdyck] eine eucharistische Familienwache. Alle Familien sind vorher vom Pastor besucht worden, conferre Einladung. Trotzdem [p. | :''29. November-6. Dezember hielt der [https://de.wikipedia.org/wiki/Oblaten_(OMI) Oblatenpater] Knackstedt vom [https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolauskloster_(Jüchen) Nikolaus-Kloster] bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Bedburdyck Bedburdyck] eine eucharistische Familienwache. Alle Familien sind vorher vom Pastor besucht worden, conferre Einladung. Trotzdem [p. 228] beteiligten sich nur 50%.'' | ||
:''8. Dezember. 40jähriges Jubiläum des Bestehens des [[Marienverein]]s in Zons. Festhochamt, nachmittags feierliche Aufnahme, anschließend kleine Familienfeier im Verein, Adventsfeier, sehr stimmungsvoll, conferre Programm. Fräulein Gertrud Wimmer, [[Feldstraße]], Schwester des früheren [[Küster]]s, einzige Jubilarin. Die Leiterinnen des Vereins in den 40 Jahren waren die Oberinnen des [[Vinzentinerinnen|Vinzenzklosters]]: Schwester Lamberta, Ursula, Gonzaga, Adolpha, Caritas, Arsenia und Sophia.'' | :''8. Dezember. 40jähriges Jubiläum des Bestehens des [[Marienverein]]s in Zons. Festhochamt, nachmittags feierliche Aufnahme, anschließend kleine Familienfeier im Verein, Adventsfeier, sehr stimmungsvoll, conferre Programm. Fräulein Gertrud Wimmer, [[Feldstraße]], Schwester des früheren [[Küster]]s, einzige Jubilarin. Die Leiterinnen des Vereins in den 40 Jahren waren die Oberinnen des [[Vinzentinerinnen|Vinzenzklosters]]: Schwester Lamberta, Ursula, Gonzaga, Adolpha, Caritas, Arsenia und Sophia.'' | ||
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:''Statistik 1936'' | :''Statistik 1936'' | ||
:''Taufe 34 (36), 1. heilige Kommunion 26 (29), 1. heilige Beichte 25 (30), Kommunionen ausgeteilt 20.000 (21.000), aus der Kirche ausgetreten 4 (-), Ehe 8 (15), Tod 15 (26), davon Kinder 4 (4).'' | :''Taufe 34 (36), 1. heilige Kommunion 26 (29), 1. heilige Beichte 25 (30), Kommunionen ausgeteilt 20.000 (21.000), aus der Kirche ausgetreten 4 (-), Ehe 8 (15), Tod 15 (26), davon Kinder 4 (4).'' | ||
'''1937''' | '''1937''' | ||
:''[p. 229] 1937. Im Januar wurde zum ersten Male der Priestersamstag gefeiert.'' | |||
:''13. Januar. Generalversammlung des [[Frauen- und Mütterverein]]s. Die Mütter bleiben treu. Die religiösen, charitativen und sozialen Aufgaben sind auch im vergangenen Jahre durchgeführt worden.'' | |||
:''4. März. Schwester Cypricea, eine Ärztin, [[Vinzentinerinnen|Vinzentinerin]], beginnt mit den monatlichen Vorträgen über Gesundheitspflege und Erziehungsfragen des Kleinkindes vor den Müttern der Kinder des Kindergartens.'' | |||
:''15.-20. März. An den Schulentlassungexerzitien nahmen alle Kinder teil, und zwar mit bemerkenswertem Eifer. An der kirchlichen Schulentlassungsfeier gingen schon viele Eltern mit ihren Kindern zum Tische des Herrn. Auch die Schulneulinge wurden mit einer Ausnahme von den Müttern oder Vätern zur kirchlichen Segnung geführt.'' | |||
:''4. April. Am [https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Sonntag weißen Sonntage] gingen 29 Kinder. Noch immer zögern die Eltern damit, ihre Kinder frühzeitig zur 1. heiligen Kommunion gehen zu lassen. Am 2. Tage wie immer die Fahrt nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Benrath Benrath].'' | |||
:''2. Mai. Von den 1.085 Kommunionpflichtigen der [p. 230] Gemeinde haben nur 800 ihre Ostern gehalten.'' | |||
:''17. April. Eine Befragung der Eltern wegen der Katholischen Schule für ihre Kinder ergab, daß 85% für die Beibehaltung der Katholischen Schule waren.'' | |||
:''1. Mai. Die Blumenprozession der Kinder zum [[Wundermadonna|Muttergottesaltar]] fand wie alljährlich statt. 100 Topfpflanzen.'' | |||
:''16. Mai. Von Pfingsten ab darf im 3. und 4. Schuljahre nur 1 Katechismusstunde in der Schule gehalten werden. Die 2. Stunde halte ich in Zukunft im Jugendheim.'' | |||
:''27. Mai. Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Fronleichnam Fronleichnamsprozession] ist wieder im alten Glanze gezogen. Die Kirchenfähnchen in den Straßen und an den Häusern durften nicht zum Schmucke verwandt werden. Es gab kein Haus, das nicht ein Altärchen gebaut hätte, man hatte mit Grün und Blumen geschmückt, so gut es in der kurzen Zeit von einem Tage noch ging. Einige wenige Hakenkreuzfahnen waren zu sehen. Die [[Lehrer]] durften in der Prozession die Kinder nicht beaufsichtigen. So gingen die Kinder, die nicht in den zahlreichen Gruppen etc. verteilt waren, mit ihren Eltern. Es wurde gut gebetet.'' | |||
:''6. Juni. Gottbekenntnis der Katholischen Jugend Deutschlands am Bonifatiustage. 1.200 Jugendliche und Jungfrauen aus dem Dekanate anwesend.'' | |||
:''[p. 231] 4. Juli. Da die [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Caritasverband Caritassammlung] in der Öffentlichkeit verboten ist (damit die Volksgenossen nicht zu stark in Anspruch genommen werden), so haben die Bischöfe eine Caritassammlung angeordnet, die nur auf den Kirchenraum beschränkt bleibt. Ergebnis der Opferbeutel, die jedem gegeben wurden, 115,- Mark. Aus eigener Kraft ein größeres Ergebnis als im Vorjahre.'' | |||
:''23. Juli 37. Der [[Johannes Klüwer|Pfarrer]] erhielt folgendes Schreiben: "Sehr geehrter Herr Pfarrer Klüwer, Zons. [https://de.wikipedia.org/wiki/Neuss Neuß] 23.7.1937. Im Auftrage des [https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Christian_Schmid Regierungspräsidenten] setze ich Sie davon in Kenntnis, daß der gesamte Lehrplanmäßige Religionsunterricht an den Volksschulen mit Wirkung vom 31. August diesen Jahres durch die Lehrer und Lehrerinnen erteilt werden wird. Für die bisherige Erteilung schulplanmäßigen Religionsunterrichts spreche ich Ihnen den Dank des Herrn Regierungspräsidenten aus. Gezeichnet Dr. Hovenbitzer, Kreisschulrat.'' | |||
:''29. August. 200jährige Jubelwallfahrt nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Kevelaer Kevelaer]. In dem Tagebuche des Zonser [[Küster]]s [[Johannes Peter Schwieren|Schwieren]] (conferre Archiv) steht folgende Eintragung: "Anno 1737 sind die Zonsischen Pilger in [p. 232] [https://de.wikipedia.org/wiki/Kevelaer Kevelaer] zum ersten Male mit dem Venirabel eingeholt und ist feierliche Meß gehalten worden, wofür jährlich gezahlt wird 1 Reichsthaler." Die diesjährige Wallfahrt ist prächtig verlaufen. Pilgermesse in Zons, Abfahrt mit 2 Autos, feierliche Begrüßung durch den Herrn Prälaten und Pfarrer von Kevelaer in der Kerzenkapelle. Feierliches Hochamt in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Marienbasilika_%28Kevelaer%29 Basilika] mit Festpredigt. 2 Uhr Kreuzweg und Predigt unter dem Kreuzbaum durch den Herrn Hochwürden Religionslehrer Krutwig aus [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ln Köln]. Heimkehr 8 Uhr und sakramentalischer Schlußsegen in der [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Pfarrkirche]]. Die Bahnpilger hatten sich unter Führung eines Adolf Hubert Schmitz (früherer Brudermeister) ausgeschlossen und privatim eine Wallfahrt am 25. und 26.9. gemacht.'' | |||
:''2. September. Da die Schulpforte verschlossen, heute zum ersten Male die seelsorgliche Unterweisung der Kinder in der [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]] erteilt, die in 6 Stunden wöchentlich den Kindern nunmehr gegeben wird.'' | |||
:''12. September. Das [https://de.wikipedia.org/wiki/Ewige_Anbetung Ewige Gebet] wieder unter großer Beteiligung der Pfarrkinder gefeiert. Zur feierlichen [https://de.wikipedia.org/wiki/Komplet Komplet] waren 5 Geistliche erschienen.'' | |||
:''[Es folgt ein eingeklebter Zeitungsartikel.]'' | |||
:''Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Katholischer_Jungm%C3%A4nnerverband katholische Jungmännerverband] der [https://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_Trier Diözese Trier] aufgelöst. 1937. RWD. [https://de.wikipedia.org/wiki/Trier Trier], 12. November. Die Staatspolizei [https://de.wikipedia.org/wiki/Trier Trier] teilt mit: Auf Grund des Paragraphen 1 der [https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_des_Reichspr%C3%A4sidenten_zum_Schutz_von_Volk_und_Staat Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933] ist mit sofortiger Wirkung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Katholischer_Jungm%C3%A4nnerverband katholische Jungmännerverband] der gesamten [https://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_Trier Diözese Trier] einschließlich seiner Unter- und Nebengliederungen, insbesondere der Pfadfinderschaft St. Georg, der [https://de.wikipedia.org/wiki/Jungschar Jungscharen], der [https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmschar Sturmscharen], der Pfarrjugend sowie der sogenannten Kernscharen, Singscharen, Frohscharen, der marianischen Jünglingskongregation und der Meßdiener-Organisation aufgelöst worden.'' | |||
:''Jede Tätigkeit, die den Versuch der Fortführung der im katholischen Jungmännerverband der [https://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_Trier Diözese Trier] zusammengeschlossenen Vereine oder den Versuch einer Neugründung mit gleichem oder ähnlichem Ziel darstellt, ist untersagt.'' | |||
:''[p. 233] 22. September. Diözesanversammlung der Mütter im [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lner_Dom Kölner Dom]. Ein Auto bringt 50 Mütter nach Köln, wo unter Teilnahme des [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Joseph_Schulte Herrn Hochwürden Kardinal] 25.000 Frauen eine Weihestunde erlebten.'' | |||
:''26. September. Wallfahrt nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden].'' | |||
:''3. Oktober. [[Erntedankfest]] in dem gewohnten Rahmen. Vor dem Hochamt ein kleines Erntefestspiel in der [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]].'' | |||
:''10. Oktober. [[Kirchenrat|Kirchenvorstandswahl]]. Gewählt wurden Jakob Gassen, Peter Gilgen, Wilhelm Peters, [[Matthias Weiler]], [[Heinrich Wimmer]], Ersatz Anton Hubert Norff und August Stelzmann.'' | |||
:''17. November. Gedenktag für die [[Gefallene (Erster Weltkrieg)|Gefallenen des Weltkrieges]] in der feierlichen Weise der letzten Jahre.'' | |||
:''Am 16. November beginnt die religiöse Unterweisung der Mütter, in jeder Woche eine Abendstunde, damit die Mütter in der Lage sind, selbst ihren Kindern Religionsunterricht zu geben, da der Geistliche in der [[Schulwesen|Schule]] keinen Religionsunterricht mehr geben darf.'' | |||
:''Statistik 1937: Taufen 36 (37), 1. Heilige Kommunion 29 (26), 1. Heilige Beichte 28 (25), Kommunionen ausgeteilt 22.300 (21.000), ausgetreten aus der Kirche 3 (4), Eheschließungen 18 (8), gestorben 9 (15).'' | |||
:''[Es folgt ein eingeklebter umfangreicherer Zeitungsartikel aus der "[https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lnische_Volkszeitung Kölnischen Volkszeitung]", 1937, "'Weltanschauung und Religionen' – Eine Rede des [https://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Kerrl Reichsministers Kerrl]"]'' | |||
'''1938''' | '''1938''' | ||
:''[p. 234] 1938. Im Januar 1938 wird der Jungmännerverband mit allen seinen Gliederungen aufgelöst. [https://de.wikipedia.org/wiki/Geheime_Staatspolizei Gestapo] zur Haussuchung im [[Pfarrhaus|Pfarrhause]]. Ergebnislos.'' | |||
:''21. März. Treuekundgebung der katholischen Frauen in der [https://de.wikipedia.org/wiki/St._Michael_%28Dormagen%29 Pfarrkirche] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Dormagen Dormagen]. [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Hammels Herr Hochwürden Weihbischof Dr. Hammels].'' | |||
:''22.-27. März. Schulentlassungsexerzitien. Alle beteiligen sich eifrig.'' | |||
:''10. April. [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_1938 Volksbefragung wegen des Anschlusses Österreichs an Deutschland und Reichstagswahl]. Wahlbeteiligung in Zons: 100%, alle Jastimmen, Neinstimmen 1.'' | |||
:''24. April. Am [https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Sonntag weißen Sonntage] beteiligen sich wieder alle Eltern und Lehrpersonen an der heiligen Kommunion, die Silberjubilare gingen mit Erstkommunikanten zum 1. Male geschlossen zur heiligen Kommunion.'' | |||
:''30. April. Die Blumenprozession der Kinder zum [[Wundermadonna|Maialtar]] wie alljährlich. Die Schulneulinge empfingen am 1. Schultage den Kindersegen in der [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]].'' | |||
:''12. Mai. Aufnahme von 8 Aspirantinnen in den [[Marienverein]].'' | |||
:''29. Mai. Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Caritasverband Caritaskollekte] brachte trotz aller Erschwernisse 160,- Mark, 50,- Mark mehr als im letzten Jahre.'' | |||
:''6. Juni. Der Bekenntnistag der katholischen Jugend in [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden] "Im Kreuze ist Heil" war sehr ergreifend. 1.400 Jugendliche und der gesamte Dekanatsklerus waren zur Stelle.'' | |||
:''[p. 235] 16. Juni. Am [https://de.wikipedia.org/wiki/Fronleichnam Fronleichnamstage] war die Beteiligung an der Prozession sehr gut, trotzdem alle Fabriken arbeiteten.'' | |||
:''29. Juni. Zum ersten Male ist am [https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_und_Paul Petri und Paulfesttage] Schulunterricht. 80% der Schulkinder waren in der Frühmesse.'' | |||
:''Eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Engelmacher Engelmacherin], die schon lange ihr schmutziges Gewerbe in der Gemeinde betrieben hat, wird polizeilich abgeführt und ihr der Prozeß gemacht. 10 Frauen sind in das Verfahren verwickelt.'' | |||
:''10. Juli. [[St. Hubertus-Schützengesellschaft|Schützenfest]]. Der Verein nennt sich wieder St. Hubertusverein. Zum ersten Male ist das Hochamt ohne die Schützenabordnungen und ihre Fahnen.'' | |||
:''Jungens der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend Hitler-Jugend], auf einer Wanderung in Zons, treiben ihren Unfug in der [[Pfarrkirche St. Martinus (neue)|Kirche]], vergreifen sich an den Altären, beschmutzen das Weihwasserbecken etc. Polizeiliche Ermittlungen ergebnislos.'' | |||
:''21. August. Die in [https://de.wikipedia.org/wiki/Fulda Fulda] versammelten Bischöfe geben ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Hirtenbrief Hirtenschreiben] heraus, das heute verlesen wird.'' | |||
:''4. September wird in allen Gottesdiensten bekannt gemacht: Wir beklagen es als einen schweren Eingriff in die Freiheit der Kirche, daß über den Hochwürdigen Herrn [https://de.wikipedia.org/wiki/Joannes_Baptista_Sproll Bischof von Rottenburg] die Ausweisung aus seinem [https://de.wikipedia.org/wiki/Di%C3%B6zese_Rottenburg-Stuttgart Bistum] verhängt wurde, und daß [p. 236] er, als er sich weigerte, sein [https://de.wikipedia.org/wiki/Di%C3%B6zese_Rottenburg-Stuttgart Bistum] freiwillig zu verlassen, von der Polizei aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttemberg Lande Württemberg] zwangsweise weggeführt worden ist. Laßt uns alle, Geistliche und Gläubige, für den verbannten Bischof und sein schwer geprüftes Bistum beten…'' | |||
:''11. September. Wallfahrt nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Kevelaer Kevelaer], 50 Teilnehmer.'' | |||
:''12. September. [https://de.wikipedia.org/wiki/Ewige_Anbetung Ewiges Gebet], wie früher, gut besucht.'' | |||
:''18. September. Wallfahrt nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden], Teilnehmer 100.'' | |||
:''23. September. Die Regierung gibt ihre Zustimmung zur Einführung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchensteuer_%28Deutschland%29 Kirchensteuer], die wegen der stets steigenden staatlichen Besteuerung notwendig wurde.'' | |||
:''2. Oktober. Erntefestspiel. [[Erntedankfest]].'' | |||
:''30. Oktober. Christkindsfest. Zahl der Kommunikanten Jugendliche 12, Jungfrauen 40.'' | |||
:''4. November. Goldenes [[Vinzentinerinnen|Ordensjubiläum]] der ehrwürdigen Schwester Caroline (Görigke Elisabeth) aus [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ln Köln], geboren 17.4.1868.'' | |||
:''[https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938 9. November]. Den beiden einzigen noch in Zons lebenden [[Jüdische Gemeinde|Juden]] [[Franken (Familie)|Geschwister Franken]] wird morgens um 4 Uhr die ganze Wohnung demoliert. Die [[Synagoge]] in der [[Lindenstraße]], die von Hubert Schmitz, [[Rheinstraße]], käuflich erworben wurde, wird niedergelegt, um einem Neubau Platz zu machen. Altes [[Gaststätte "Zum Hirschen"|Gasthaus zum Hirschen]], conferre Plakette und Inschrift.'' | |||
:''[p. 237] 16. November. Am [https://de.wikipedia.org/wiki/Bu%C3%9F-_und_Bettag Buß- und Bettag] fand um 17 Uhr die Heldengedenkfeier statt. Programm: I. Sie sind gefallen für uns. Vor dem Altare strahlt die Osterkerze. Orgelspiel. Einzug des Priesters und der Meßdiener mit brennenden Kerzen. Gesang: Mitten im Beten… No. 121. Während des Gesanges zieht der [[Kirchenchor "Cäcilia"|Kirchenchor]] mit den gelöschten Kerzen ein und stellt sich um den Altar. Gebet aus der Andacht Seite 395, Abschnitt 1. Gesang: O Gott und Vater No. 200. II. Sie leben in Christus, stehend hört die Gemeinde die Frohbotschaft vom Leben, Johannes II, 21-27. Der Priester betet die [https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4fation Präfation] aus der Seelenmesse. Gesang: Heilig… No. 209. Der Priester betet: Christus ist das Licht. Wer an ihn glaubt, wandelt nicht in der Finsternis, sondern hat das Lebenslicht. Im Glauben an Christus starben von unserer Pfarrfamilie den Heldentod. Die [[Gefallene (Erster Weltkrieg)|36 Namen]] werden verkündet, die Totenkerzen von der Opferkerze her angezündet. Die große Glocke schlägt bei jeder Namensaufzählung an. III. Wir bitten für sie. Priester: Sie starben für uns, sie lebten in Christus. Wir lesen für sie nun die himmlische Vollendung. Wir knien und beten. 3 Minuten Stillschweigen, während die große Glocke läutet [p. 238] Herr, gib ihnen die ewige Ruhe… Lied: Herr gib Frieden, No. 198. IV. Wir geloben: Predigt. Lied: O du mein Heiland. Aussetzung sakramentalische Prozession mit Messdienern und [Kirchenchor "Cäcilia"|Kirchenchor]] mit brennenden Kerzen. Lied: Es ragt ein hehrer Königsthron, No. 110, sakramentalischer Segen. Schlußlied: Gelobt sei Jesus Christus, No. 37, während alle Glocken läuten.'' | |||
:''23. November. [https://de.wikipedia.org/wiki/Einkehrtag Einkehrtag] der Frauen und Mütter im [https://de.wikipedia.org/wiki/Raphaelshaus Raphaelshause]. Leiter Pater Richard Gräf [https://de.wikipedia.org/wiki/Spiritaner C.S.Sp.] [https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Knechtsteden Knechtsteden].'' | |||
:''Statistik 1938'' | |||
:''Taufen 37 (33), auswärts 10 (3), 1. heilige Kommunion 31 (29), 1. heilige Beichte 35 (28), Kommunionen 18.700 (22.300), aus der Kirche ausgetreten 5 (3), Trauungen 6 (18), auswärts – (3), gestorben 7 (9).'' | |||
'''1939''' | '''1939''' | ||
Version vom 27. Mai 2016, 15:07 Uhr

Von seinem Amtsantritt 1928 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1951 führte der Zonser Pfarrer Johannes Klüwer eine Pfarrchronik über wichtige Ereignisse im Leben der Pfarrgemeinde.
Vorbemerkungen
Das Führen von Chroniken über wichtige Ereignisse durch die Pfarrer hat in den Pfarrgemeinden des Erzbistums Köln eine bis in die Zeit der Weimarer Republik und darüber hinaus zurückreichende Tradition. Die vorgesetzte geistliche Behörde achtete auf die Einhaltung dieser Verpflichtung, und die Chroniken wurden anlässlich von Visitationen eingesehen und beurteilt.
Der Zonser Pfarrer Adam Otten begann Ende 1907 auf Wunsch des Erzbischofs Antonius II. Kardinal Fischer] mit der Niederschrift der ersten Zonser Pfarrchronik, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1910 fortsetzte und ausbaute.[1] Hierbei standen jedoch nicht aktuelle Ereignisse, sondern die weit zurückreichende Geschichte der Pfarrei im Vordergrund. Aktuelle Ereignisse wurden dementsprechend kaum notiert. Sein Nachfolger als Pfarrer (1910-1928), Dr. Dr. Ludolf Schmitz, führte die Chronik nicht fort.
Erst mit dem Nachfolger von Pfarrer Schmitz, Johannes Klüwer (1928-1951), erfuhr die Chronik eine Fortsetzung, indem er unmittelbar nach seinem Amtsantritt mit der Niederschrift aktueller Ereignisse in der Pfarrgemeinde in dem von Adam Otten begonnenen Buch startete. Diese Chronik führte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1951 gewissenhaft fort[2], und seine Nachfolger folgten diesem Vorbild.
Die Chronik von Johannes Klüwer ist eine sehr bedeutende ortsgeschichtliche Quelle für die Zeit von der ausgehenden Weimarer Republik über die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs bis in die beginnende Nachkriegszeit bzw. die ersten Jahre der Bundesrepublik. Die an vielen Stellen nicht nur implizite Kritik an der nationalsozialistischen Bewegung und ihren örtlichen Vertretern erstaunt angesichts der persönlichen Gefahr, der sich der Geistliche hiermit aussetzte. Auf der anderen Seite ist die Chronik damit eine einzigartige ortsgeschichtliche Quelle für die recht quellenarme Zeit des Nationalsozialismus.
Im Folgenden wird die Chronik Johannes Klüwers in Transkription wiedergegeben.
Transkriptionsteil
1928-1932
1928
- [p. 181] Am 25. Oktober 1910 wurde der hochwürdige Herr Dr. theol. et phil. Ludolf Schmitz, geboren am 19. Januar 1874 in Dortmund, zum Pfarrer in Zons ernannt. In seine Amtszeit fällt der große Weltkrieg 1914-1918. Wie beiliegendes Gedenkblatt zeigt, starben 34 Söhne der Pfarre auf dem Felde der Ehre.
- 1928 Am 31. April 1928 wurde Herr Pfarrer Dr. Schmitz als Oberpfarrer nach Bergheim, Erft versetzt.
- Sein Nachfolger wurde Johannes Klüwer, geboren 29. Juni 1886 in Essen, bisher in Köln-Nippes, St. Maria tätig, eingeführt wurde er am 24. Juni 1928 durch Herrn Hochwürden Dechant Boeckels, Dormagen.
- 9. September. Jakob Blömacher feiert sein goldenes Brudermeister-Jubiläum auf der Wallfahrt nach Kevelaer.
- 26. September. Prozession zum Friedhof, Kranzniederlegung zu Ehren der Gefallenen.
- 14. Oktober. Die Glockensammlung beginnt wieder, da durch den Krieg die Kirche 2 Glocken verloren hat.
- 11. November. Das Hochamt zu Ehren des Kirchenpatrons verschönte[3] der Kirchenchor von St. Marien, Köln-Nippes durch seinen Gesang.
- [p. 182] Vom 3.-9. Dezember fand eine religiöse Weihe für die Jungfrauen statt. 90% beteiligten [sich]. Exerzitienmeister war Pater Britz, Lazarist, Stolkgasse, Köln.
- 25. Dezember. Weihnachten wurden 700 Kommunionen ausgeteilt.
- 1.12.28. Mit dem heutigen Tage wurde Herr Schulrat Langenberg nach Köln Land versetzt, an seine Stelle kam Herr Schulrat Dr. Schmitz, dessen bisheriger Wirkungskreis Andernach gewesen war.
1929
- 1929. Am 1. Januar 1929 schied die Lehrerin Werle, welche 12 Jahre in Zons gewirkt hatte, da sie heiratete, aus dem Schuldienst aus. An ihre Stelle trat die Schulamtsbewerberin Klara Bergmann.’’
- März. Die Kirchenfenster wurden mit einem Kostenaufwand von 850,- Reichsmark gereinigt und repariert.
- 14. April. Die Hohenzollern-Kompanie der St. Hubertus-Schützengesellschaft feiert ihr silbernes Jubiläum.
- 21. April. Kirchenvorstandswahl. Gewählt wurden Hubert Boes, Josef Richrath, Josef Rodekirchen, Gottfried Stelzmann, Josef Vogel, zu den verbliebenen alten Mitgliedern Hubert Longerich, Wilhelm Peters, Peter Gilgen, Jakob Gassen, Johann Hahn. Otto Sticker, 25 Jahre Mitglied und langjähriger stellvertretender Vorsitzender, war wegen [p. 183] seines hohen Alters ausgetreten.
- Am 19. Januar 1929 wurde der Katholische Frauen- und Mütterverein gegründet.’’[4]
- [p. 183] 1. März. Ein überaus strenger Winter. Der Rhein zugefroren bei Emmerich und an der Loreley. Am 1. März war die Temperatur noch -8 Grad Celsius.
- 5. Mai. Durch die Witterungseinflüsse war das Kreuz "am Mühlenpost" verwittert und herabgestürzt. Heute wurde es in feierlicher Prozession wieder erneuert. Insam und Prinoth aus St. Ulrich im Grödnertal (Tirol) hatten es verfertigt.
- 13. Juni. Am St. Antoniustag wurde der Katholische Gesellen-Verein gegründet. Herr Generaldirektor Dr. Nattermann aus Köln war persönlich anwesend. 33 Gesellen meldeten ihren Beitritt. Senior wurde Josef Blömacher, der auch als Präfekt des Jünglingsvereins sich der Jugend sehr annimmt.

- 21. Juli. Jubiläum der Stadterhebung 1373 und silbernes Jubiläum der Erneuerung des Stadtwappens (1904). Als Vertreter des Herrn Kardinals zelebrierte Herr Hochwürden Domkapitular Monsignore Höller, Köln, das Hochamt. Die Festpredigt hielt Herr Hochwürden Diözesanpräses Johannes Heinrichsbauer. Festfolge, Festzug etc. siehe Programm.
- 27.-30. September. Mission für alle Rheinschiffer und Fährleute.
- [p. 184] 2. November. Gemeinderatswahl, Provinziallandtags- und Kreistagswahl in Zons-Stürzelberg. Das Ergebnis niederschmetternd. Die Kommunisten erhielten 238, das Zentrum 214, Sozialdemokraten 64, Deutsche Volkspartei 14, Deutschnationale 44 etc. bei 724 abgegebenen Stimmen.
- 3. Dezember. Das Mitglied des Kirchenvorstands Hubert Boes wurde von einem Auto überfahren und war sofort tot. An seine Stelle trat i.K.V.[5] Johannes Erkelenz.
- 26. Dezember. Am 2. Weihnachtsfeiertage fand das erste Weihnachtspfarrfest statt. Alle Pfarrangehörigen beteiligten sich. Die einzelnen Vereine übernehmen die Bestreitung des Abends, conferre Programm.
- 29. Dezember. Der Katholische Arbeiterverein wurde wieder ins Leben gerufen, ca. 30 Arbeiter meldeten sich. Vorsitzender wurde Johann Habets.
1930
- 1930. Vom 12.-19. Januar fand eine wohlgelungene Familienwoche statt. Die Beteiligung war sehr gut. Am Schlusse fand die Gründung des Katholischen Frauen-Müttervereins statt. 200 Frauen meldeten ihren Eintritt.
- 26. Januar. Die Eheleute Lambert Wingerath und Margarete Sand feiern heute unter Anteilnahme der ganzen [p. 185] Bevölkerung ihre goldene Hochzeit.
- Im Vinzenzkloster wird ein Nähkursus eingerichtet, und die Kreisverwaltung veranstaltet Kochkurse, die sehr gut besucht werden.
- 23. März. Heute findet die Betstunde für die verfolgte Kirche in Rußland statt.
- 1. [April]. Wie auch im vorigen Jahre, so werden heuer Exerzitien für die Schulentlassenen von dem hochwürdigen Herrn Assistenten des Raphaelshauses Dormagen gehalten und in einer kleinen Feier die Schulentlassenen verabschiedet.
- 11. Mai. Der Kirchenchor Cäcilia feiert sein goldenes Jubiläum, das recht würdig verlaufen ist, conferre Programm. Die Festpredigt hielt Pater Seiter CSSp, 9 Kirchenchöre des Dekanates waren erschienen.
- 15. Juni. Bruderweihe des Katholischen Gesellenvereins, zu dem die Brudervereine in stattlicher Zahl (700 Gesellen) erschienen waren. Die Festpredigt hielt Herr Hochwürden Bezirkspräses Kaplan Schorn aus Neuß, die Festrede Herr Hochwürden Dr. Nattermann, Köln.
- 29. Juni. Die endgültige Befreiung des Rheinlandes von dem Joche der feindlichen Besatzung wurde auch kirchlich gefeiert. Tedeum etc.
- 29. Juni. Elternbeiratswahl. Trotz Gegenarbeit [p. 186] gelang es den Kommunisten, einen ihrer Vertreter, einen Dissidenten, in den Elternbeirat zu wählen.
- 7. September. Die weltliche Feier des goldenen Jubelfestes des Kirchenchores und Männergesangvereins "Cäcilia“ mit nationalem Gesangwettstreit, conferre Festbuch.
- Weißen Sonntag wurden 20 neue Kinderbänke angeschafft, das Stück zu 23,- Mark, verfertigt von Sebastian Steinbach, Zons, und Wilhelm Steinbach.
- 20. Oktober. Der Herr Hochwürden Weihbischof Dr. Hermann Josef Sträter (Aachen) wurde zur Firmung und Visitation um 8 Uhr am Feldtor empfangen, zelebrierte selbst das heilige Meßopfer und spendete 92 Firmlingen die heilige Firmung. In der Prüfung mußten die Kinder recht gut antworten. Um 11 Uhr ging er mit den anwesenden Geistlichen Herrn Hochwürden Dechant Böckels (Dormagen), Direktor Kettenhofen, Assistent Heckmanns (Raphaelshaus), Definitor Biesenbach (Stürzelberg), Rektor Schmitz (Horrem), Dr. Selung (bischöflicher Kaplan) und Religionslehrer Krutwig (Köln-Nippes) durch die festlich geschmückten Straßen zum Besuch der Schwestern. Unter feierlichem Glockengeläute fuhr der hochwürdige Herr gegen ½ 3 Uhr zur Firmung nach Straberg.
- 26. Oktober. Sämtliche Ostern entlassenen Knaben (9) wurden heute am Christkönigsfest feierlich in den Jünglings-Verein aufgenommen.
- [p. 187] 24. und 25. November. Hochwasser in Zons. Bei einem Pegelstand von 7 m in Köln stand das Wasser sonst bis weit in die Feldstraße. Zum ersten Male in der Geschichte Zons hat die Stadt nicht unter den Schrecken des Hochwassers zu leiden gehabt, da der neue Damm mit einem Kostenaufwand von 1.275.000,- Reichsmark einige Tage vorher fertiggestellt war. Vergleiche den Zeitungsausschnitt in der Anlage zur Chronik.
- 26. Dezember. Wie im Vorjahre, wurde auch in diesem Jahre eine Pfarrweihnachtsfeier veranstaltet. Der große Saal bei Peter Josef Schmitz war 2x vollständig besetzt. Herr Lehrer Riffel hatte die Leitung, der auch in diesem Jahre die Krippe in der Kirche gebaut hat. Zum 1. Mal wurde der Hochaltar als Ort der Aufstellung gewählt. Auf der Epistelseite Vertreibung aus dem Paradiese, Opfer des Isaak eherne Schlange, Verkündigung der Engel. Im Hintergrund die Verkündigung Mariens. Auf der Evangelienseite die Krippe und der Zug der heiligen 3 Könige, auf dem Hintergrund aufgebauter Zonser Rheinturm.
- Nachtrag zu 1930
- Am 18. Mai feierte der Marienverein das 100-jährige Bestehen des Marienvereins mit den Schwestervereinen [p. 188] in Köln-Nippes.
- Anläßlich des Namenstages des Pastors schenkten die Vereine der Kirche Läufer für den Altar, Kerzenhalter für den Tabernakel, Taufkännchen und -teller und der Paramentenverein Alben für Seelenmessen.
- Im Laufe des Jahres verfertigte der Paramentenverein Schutzdecken für die Altäre und einen violetten Chormantel. Die Kevelaerpilger brachten von ihrer Pilgerfahrt 6 Kerzenleuchter für den Hauptaltar mit.
1931
- 1931. Am 21. Januar starb der Rendant Ferdinand Klüwer aus Essen, nachdem er 3 Jahre die Geschäfte zur vollsten Zufriedenheit geführt, sein Nachfolger wurde am 1. Februar der Kaufmann Robert Jungblut aus Köln.
- 22. Februar. Die Eheleute Gottfried Rosellen und Sophia Lieven aus Delhoven begehen das Fest ihrer goldenen Hochzeit. Die ganze Gemeinde nimmt freudigen Anteil.
- 8. März. Der Bonifatiusverein wurde neu eingeführt. Fräulein Anna Steinbach besorgt die Arbeit. Ca. 20 Mitglieder.
- März/April. Der Frauen- und Mütterverein hält einen Kursus für Säuglingspflege, der sehr gut besucht wird. Schwester Hildegard leitet den Kursus.
- [p. 189] 5. April. Der Fußballclub Zons feiert sein 20-jähriges Bestehen und hält eine Generalkommunion in der Frühmesse, an der sich alle Mitglieder beteiligen.
- 1. Mai. Wie alljährlich die Blumenprozession der Schulkinder zum Maialtar. Eingeübt war das Lied "Meerstern ich Dich grüße". An Hortensien-Topfpflanzen waren gegeben: 70 Stück.
- 17. Mai. Schluß der österlichen Zeit, wie im Vorjahr haben über 200 die Osterpflicht nicht erfüllt.
- 28. Juni. Feierliche Glockenweihe, conferre Festfolge in der Anlage.
- Geschichte der Glocken
- In die 1876-78 neuerbaute Pfarrkirche wurden die Glocken der alten Kirche eingebaut.
- Die große Glocke d.
- Inschrift: In honorem B.M.V. fusasum ad usum ecclesiae S. Martini Sontini. P.T. pastore C.J. Neesen, vicarius J. Massen, S. M. Schloßmacher consiliarii eccl. F. Aldenhoven, G. Schmitz, H. Stommel, J. Bongartz, H. Richrath. Anno 1843. Gaulard Père et fils fondeurs a Liège.
- Vorn befindet sich das Bild der Muttergottes.
- Die mittlere Glocke f.
- S. Martini Glock bin ich genannt,
- [p. 190] zu Zons getauft wider Feuer und Brand.
- Ungewitter, Donner u. Hagelschlag
- Durch Gottes Gnad abwenden mag.
- Renovata sub D. pastore Nikolao Engelskirchen. D. Wolters Weber consule (Bürgermeister) D. Mathia Stam aedili et scabino (Ortsvorsteher und Schöffe) sumptibus D D patronorum et sui civitatis. Anno 1710.
- Johann Peter Edel von Straßburg, Curpfelsiger goß mich 1710.
- Vorn befindet sich das Bild des heiligen Martinus, hinten das Bild der Muttergottes.
- Die kleine Glocke g.
- Zu Gottes Ehr heng ich hier, das Ungewitter zu kieren u. Gottes Lob zu mehren.
- Bin aus Statt Zons Mitteln ahngeschaffet worden 1751. Denuo fusa consecrata fideles advoco.
- Vorn befindet sich das Bild der Muttergottes (1), hinten das Bild des heiligen Maternus (2), rechts ein Kruzifix (3) und links das Bild des heiligen Hubertus (4).
- Die entsprechenden Umschriften (1) Maria ora pro nobis, [p. 191] (2) S. Materne ora pro nobis, (3) misere nobis, (4) St. Huberte ora pro nobis.
- Die kleinste Glocke hoch oben im Turm, das sogenannte Kleppglöcklein mit Inschrift.
- Ton: cis
- Allen luden bekannt.
- Ave bynych genannt
- Anno Domini MVCIII
- Dieses kleine Glöcklein stammt hochwahrscheinlich noch aus der alten Franziskanerkirche.
- Während des Weltkrieges wurden Glocken d und f beschlagnahmt. Die g-Glocke wurde 1917 und die cis-Glocke 1918 im Turm zerschlagen und für Kriegszwecke (Kanonen) verwandt. Nach Beendigung des Krieges begann die Pfarrgemeinde mit der Sammlung für neue Glocken. Die Inflation machte 1922 (200.000,- Mark waren schon bei der Glockenfirma Otto eingezahlt) alle Hoffnung zu nichte.
- Am 8. Juli 1928 begann man wieder mit der Sammlung anläßlich des Krönungsballes der St. Hubertusschützengesellschaft. Ergebnis: 130,- Mark. Darauf lud der Pfarrer die Vereine aus Zons ein. [p. 192] Die Stadt wurde in 9 Bezirke eingeteilt und monatlich eine Haussammlung zum Besten der Glocken abgehalten. Es beteiligten sich der Männergesangsverein und Kirchenchor Cäcilia, der Kriegerverein, Turnverein, Marienverein, Theaterverein Germania, der Schützenverein, die Feuerwehr, der Fußballklub, und den Außenbezirk übernahm der Polizeiwachtmeister Pohlmann. Alle Vereine taten ihr Bestes, nur die Germania legte bald ihr Amt nieder, an seine Stelle trat der neu ins Leben gerufene Katholische Gesellenverein. Jeden Monat wurde abwechselnd im Saale Schmitz und Schönen ein Kinoabend veranstaltet, auch gaben einige Vereine besondere Theaterabende zum Besten der Glocken, so der Marienverein 90,- Mark, die Schule 107,- Mark, Hohenzollernkompanie 25,- Mark, die Antoniusbruderschaft stiftete 34,- Mark, der Kegelklub "Gemütlichkeit" 90,- Mark. Außerdem stifteten einige Pfarrkinder besondere Summen, sodaß am 18. Mai 1931 die Glocken in der Gießerei von Petit und Gebrüder Edelbrock in Gescher in Westfalen unter Beisein des Pfarrers und einiger Mitglieder des Kirchenvorstandes gegossen werden konnten. 3 neue Glocken wurden gegossen, d, f, g, im Gewicht von 1753 kg, 1035 kg und 685 kg.
- [p. 193] Die Abrechnung stellt sich wie folgt: Einnahme Sammlung der Gemeinde und Kirchenkollekte 4.500,- Mark.
- Sammlung durch Pfarrer Klüwer 800,- Mark
- Einnahmen bei der Glockenweihe 320,- Mark
- Anleihe aus der Kirchenkasse 3.000,- Mark
- 8.620,- Mark
- Zuschuß aus der Kirchenkasse aus früheren Jahren 1.000,- Mark
- Dem stehen an Ausgaben gegenüber 9.620,- Mark
- Für die Glocken an Firma Petit und Edelbrock, Gescher 6.216,- Mark
- Herford, Elektrizitätswerk Bautransport 2.284,- Mark
- Geiler Installation 590,- Mark
- Sonstige Nebenkosten 530,- Mark
- 9.620,- Mark
- Da die vorhandene alte G-Glocke in Zahlung gegeben wurde, erhöht sich der Anschaffungspreis um 750,- Mark.

- Am 25. Juni wurden die Glocken feierlich in Prozession vom Bahnhof Dormagen abgeholt und auf dem Kirchplatze aufgestellt, wo der Herr Domkapellmeister Prof. Mölders sie prüfte und für sehr gut befand (conferre Anlage zur Chronik). Am 28. Juni war unter großer Beteiligung die Weihe, welche der Herr Dechant Boeckels aus Dormagen vornahm. Die Festpredigt hielt Herr Pastor Probst aus [p. 194] St. Marien, Köln-Nippes. Am 11. Juli abends läuteten die Glocken zum ersten Male. An diesem Tage wurde das neu eingerichtete Heimatmuseum im Rheinturm, um dessen Zustandekommen sich Herr Lehrer Riffel sehr bemüht hat, der Stadtverwaltung zur Verwaltung übergeben, conferre Seite 195. Mögen die Glocken nunmehr nur dem Frieden dienen. Dem Museum wurden geliehen conferre Seite 219.
- 9. August. Aufnahme der Schulentlassenen in Jung-Kolping feierlich in der Kapelle, abends Familienabend.
- 6. und 7. September. Prozession nach Kevelaer mit 90 Teilnehmern.
- 20. September. Prozession wie alljährlich nach Knechtsteden.
- 14. Oktober. Elisabethfeier im Saale Hahn zum diesjährigen Jubiläum.
- 18. Oktober. Kirchenvorstandswahl. Die alten Mitglieder werden wieder gewählt, Hubert Longerich, Jakob Gassen, Peter Gilgen, Johann Hahn, Wilhelm Peters, als Ersatzmitglieder Matthias Weiler und Heinrich Wimmer.
- 25. Oktober. 12 Mitglieder des Katholischen Arbeitervereins fahren zum Einkehrsonntage nach Knechtsteden.
- 16.-30. November. Von 16.-30. November hielten die Patres Redemptoristen Borchert aus Bochum und Claessen aus Luxemburg große Volksmission, die letzte Mission war gewesen 1.-8. Februar 1920 von den [p. 195] Herren Kapuzinerpatres Benedictus und Theobaldus. Ein altes Kreuz der Pfarrkirche wurde als Missionskreuz neugeweiht und am Muttergottesaltar feierlich aufgestellt. Die Beteiligung an der Mission betrug 85%, bis Weihnachten fanden sich noch 5%, sodaß 90% aller Pfarrkinder die heiligen Übungen mitmachten, trotz eifriger Gegenagitation der Kommunisten, die selbst eine Gottlosentruppe zu Theateraufführungen bestellt hatte (Agitproptruppe), deren Auftreten aber vom Bürgermeisteramt verboten wurde. Die Kommunistengruppe im Gemeindeparlament hatte es auch fertiggebracht, daß von der Zivilgemeinde kein Zuschuß zur Glockenanschaffung gegeben wurde.
- 26. Dezember. Zur Pfarrweihnachtsfeier, die in diesem Jahre an 2 Tagen 1.000 Besucher hatte, wurde unter Leitung von Herrn Lehrer Riffel das Krippenspiel von Ferdinand Beng aufgeführt.
- Nachtrag zur Glockenweihe
- Die große D-Glocke hat die Inschrift In honorem Immaculatae conceptionis [p. 196] B.M.V. fusa sum ad ecclesiae S. Martini Sontini. Des Krieges Sturm riß mich vom Turm 1917. Neuerstanden sing ich wieder der Gottesmutter Jubellieder 1931. Bild der Muttergottes, Marienglocke.
- Paten: Hans Michael Flücken, derzeitiger Bürgermeister von Zons, und Frau Maria Meller geb. Scheer, Gutspächter des Schloßhofes.[6]
- Mittlere f-Glocke
- S. Martini Glock bin ich genannt. Zu Zons getauft wider Feuer und Brand. Ungewitter, Donner und Hagelschlag durch Gottes Gnad abwenden mag.'
- Pro patria mortua 1918 pro ecclesia in ritam redio 1931. St. Martinus-Bild.
- Paten: Peter Breuer, Hauptlehrer, Helene Rodewig geb. Uhles, Gattin des pensionierten Rentmeisters.
- Kleine Glocke Ton g. Höhe 1 m, Durchmesser 1,03 m.
- Zu Gottes Ehr heng ich hier, das Ungewitter zu kieren und Gottes Lob zu mehren. Bin aus Stadt Zons Mitteln ahngeschafft worden 1751. Denuo fusa et consecrata fideles advoco 1931. Bild des heiligen Hubertus.
- Paten: Otto Sticker, 2. Vorsitzender des Kirchenvorstandes, Gertrud Wimmer, Schwester des pensionierten Küsters.
- Statistiken 1927-1931
| 1927 | 1928 | 1929 | 1930 | 1931 | |
| Taufen | 27 | 32 | 33 | 37 | 24 |
| Ehen | 15 | 12 | 13 | 11 | 7 |
| Sterbefälle | 4 | 10 | 15 | 9 | 17 |
| Firmung | - | - | - | 94 | - |
| heilige Kommunionen | 5.450 | 8.500 | 11.800 | 15.900 | |
| 1. heilige Kommunion | 13 | 18 | 28 | 36 | |
| Osterkommunion | nicht gehalten | nicht gehalten | 300 | 200 | 100 |
1932
- [p. 197] 1932. In diesem Jahre sind es 75 Jahre, daß unsere altehrwürdiges Muttergottesbild (Mater laetitiae) unter großen Feierlichkeiten wieder in die Pfarrkirche überführt wurde. Deshalb fand vom 27.-29. April ein Triduum, gehalten vom Lazaristenpater Paus aus Köln, Stolkgasse, statt. Guter Besuch. Sonntag, den 1. Mai Generalkommunion der Gemeinde, feierliches Hochamt, nachmittags Blumenprozession der Schulkinder, Festpredigt und feierliche Prozession durch das festlich geschmückte Zons, einige Bilder in der Chronik. Festzug durch Feldstraße, Steinstraße, Gartenstraße, Rheinstraße, Grünwaldstraße, Zehntgasse, Brunnenstraße, Hohes Örtchen, Hubertusstraße, Kirche.
- Am 24. April fand die Landtagswahl mit folgendem Ergebnis statt: Zons und Stürzelberg zusammen. [Ausschnitt Zeitungsartikel:] Zons: Sozialdemokraten 57 (82), Deutsch-Nationale 18 (50), R. Mittelstand 2, Zentrum 529 (564), Kommunisten 428 (388), Volkspartei 15 (36), Volksrechtspartei 10 (52), Wirtschaftspartei 17 (116), Landvolk 7 (16), Staatspartei 7 (11), National-Sozialisten 403 (119).
- Während des Notwinters 1931/32 fanden Sammlungen statt, der Frauenverein hatte eine Nähstube eingerichtet, wo die in der Gemeinde gesammelten Kleidungsstücke verarbeitet wurden.
- [p. 198] [Es folgt ein eingeklebter Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel:]
- 5) Zons, 14. Mai. (Bilanz der Zonser Notgemeinschaft.) Die Notgemeinschaft Zons gab heute einen Überblick über geleistete Arbeit im verflossenen Winter. Als Vorsitzender erstattete Bürgermeister Flücken Bericht. An Spenden und Sammlungen standen 887,65 Mark zur Verfügung. In bar wurden 539 Mark verausgabt. Zu Weihnachten wurden 108 Liebespakete verteilt. 155 Mark verwendete man für Kleider und Wäschestücke, für besondere Fälle (Lebensmittel, Schuhsohlen usw.) 130 Mark. – Auf Grund der großen Spenden war es weiter möglich, 18 arme Kommunionkinder auszustatten. Den Frauen, die in uneigennütziger Weise ihre Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit gestellt, dankte der Vorsitzende in besonderer Weise. Ihre Arbeit ermöglichte es, aus den gesammelten Kleidungsstücken gebrauchsfähige, nützliche Sachen herzustellen.
- 5. Juni. Den vom [heiligen Vater] vorgeschriebenen Weltsühnetag feierten wir heute mit gemeinschaftlicher heiliger Kommunion.
- 15. Mai. Pfingsten fand ein großes Ringpfadfindertreffen statt. Zeltlager vor den Toren, conferre Chronik. Leider hat sich hier trotz Gegenarbeit auch eine Gruppe dieser neutralen auf völkischem Boden, stark nationalsozialistischen Bewegung gebildet.
- 26. Juni. Die am 26. Juni stattfindenden Elternbeiratswahlen waren beschämend für mich. Katholische Eltern gewählt wurden mit 54 Stimmen 2 kommunistische, 50 Stimmen 2 katholische und 35 Stimmen 1 nationalsozialistischer Vertreter. Der Dissident und Kommunist wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt, sowenig Rückgratfestigkeit haben unsere katholischen Eltern.
- Der alte Kuh- und Schweinestall des Pfarrhofes wird abgebrochen.
- [p. 199] 31. Juli. Reichstagswahl. Wahlberechtigt 959. Es wurde gewählt Nazi 282, Sozi 62, Kozi 289, Zentrum 263, Deutschnational 18, Deutsche Volkspartei 4 und die kleinen Parteien je 1.
- 11. September. Sturmtag in Zons. In diesem Jahr fand an jedem 2. Sonntage jedes Monates eine [sic.] Werbetag für die Jungmänner und Gesellen unseres Dekanates statt, an dem wir uns beteiligten. Leider konnte wegen des Wetters das Freilichtspiel "Tell" nicht wie vorgesehen am "Bildchen" stattfinden. Beteiligung war[7]. Morgens Generalkommunion der Jungmänner.
- 12. September. Das "Ewige Gebet" auf diesen Tag verlegt, da Neuordnung wegen der Abtrennung der Diözese Aachen.
- 16. Oktober. Düsseldorf (Sakramentsrektorat) veranstaltete hier Sonntag für bedürftige Großstädter 30 Zentner Kartoffeln und 30,- Mark in baar.
- 23. Oktober. Heute beginnen die liturgischen Vorträge, während des Winterhalbjahres jeden Monat mit Lichtbildern und Schallplatten, Referent Herr Hochwürden Religionslehrer Krutwig, Köln-Nippes. Besuch sehr gut. In diesem Monate nahm auch die Notgemeinschaft seine Tätigkeit wieder auf.
- 3. November. Der Hubertusaltar aufgestellt, im März der [p. 200] Josefsaltar (die Öfen wurden entfernt) die Figuren renovierte Bardenheuer Köln, von Werthstraße.
- 23.11. Einkehrtag der Frauen im Raphaelshause. Teilnahme 50. Leiter Pater Heimann, Düsseldorf.
- 25.12. Zum Pfarrweihnachtsfest sang der Kirchenchor das Weihnachtsoratorium von Domdechant H. Müller, Fulda. Dazu lebende Bilder gestellt vom Herrn Lehrer Riffel.
- Vom 19.-25. Dezember fand die Missionserneuerung durch Herrn Pater Borchert, Bochum statt. Teilnahme nicht wie bei der Mission selbst. Das Weihnachtsspiel: "Frohe Botschaft" von Dr. Ernst Weber, Verlag: Arnold Strauch, Leipzig.
- Statistik vom Jahr 1932.
- Taufen 32 (24), Ehen 18 (2) 1 Mischehe, Tod 13 (17), alle versehen. 1. heilige Kommunion 30 (36), Kommunionen ausgeteilt 22.700 (15.900), Osterkommunion nicht gehalten (150).
1933-1945
1933
- 1933
- 19. Februar. Familienfeier der Pfarre bei Weiler mit heiterem Programm. Die vom Gesellen-Arbeiter-Jünglingsverein und Kirchenchor gebildete Laienspielschar trat zum 1. Mal an die Öffentlichkeit.
- 5. März. Revolutionsstimmung. Der Brand des Reichstagsgebäudes hatte wie ein Fanal gewirkt. Die tollsten Gerüchte durchschwirren den Ort. Die Kommunistischen Führer werden festgesetzt. [p. 201] Die Reichstags- und Landtagswahl für Preußen hat unter dieser Stimmungsmache folgendes Bild: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitlerbewegung) 377, Sozialdemokraten 34, Zentrum 235, Kommunisten 216, Deutschnationale Volkspartei 36 und die kleinen Parteien. Wahlbeteiligung 97%. Hoffentlich sehen die Katholiken nicht zu spät ein, daß das Zentrum die Belange des katholischen Volksteils noch immer am besten geschützt hat. Es geht wie ein nationalsozialistischer Rausch durchs Volk. Gewalt und Rechtsunsicherheit haben wieder Platz gegriffen. Die Katholiken werden wieder als national minderwertig angesehen, Bürger 2. Klasse.
- Die Reichstagswahl vom 6. November 1932 hatte folgendes Bild: Nazi 192, Sozi 31, Kozi 307!!, Zentrum 225, Deutschnational 18. Wahlberechtigt 960.
- 12. März. Die Wahl zum Provinziallandtag, Kreistag und zum Gemeinderat. Die Zentrumspartei hat zum 1. Mal eine eigene Zentrumskandidatenliste aufgestellt, von denen einer (Matthias Weiler) gewählt wurde.
- [p. 202] Die nationale Revolution, auf dem Rathaus weht die Hakenkreuzfahne. Die tollsten Gerüchte durcheilen die Gemeinde. 6 führende Kommunisten werden in Schutzhaft genommen, u.a. Theodor Derendorf, Johann Scheer (Markt), Johann Fleischhauer (Rhein), Wilhelm Hermanns (Mühlenstraße). Einige Wochen vorher war bei einem nächtlichen Überfall der Kommunistenführer Ernst Junghans erschossen worden. Sein Begräbnis (ohne Geistlichen) war eine Demonstration der Kommunisten gewesen. Die kommunistischen und sozialistischen Zeitungen verschwinden. Aus der städtischen Volksbibliothek werden alle marxistischen und liberalen Bücher entfernt. Der Umschwung zeitigt die sonderbarsten Früchte. Solche, die den Pfarrer noch vorher mit "Heil Moskau" und der geballten Faust begrüßten, heben jetzt in brauner Uniform die flache Hand zum Gruße "Heil Hitler". Hoffentlich werden sie auch innerlich umgewandelt.
- 1. April. Der freiwillige Arbeitsdienst, der vom katholischen Arbeiterverein getragen und hauptsächlich von Mitgliedern des Katholischen Gesellenvereins ausgeführt wurde, hat versucht, die Zonser Heide urbar zu machen, begonnen Februar 1932, endete es mit 1. April 1933. Ca. 8.000 amerikanische Eichen wurden auf der Heide angepflanzt. [p. 203] Die Maßnahme hat 35.500 Mark den Zonsern gebracht. Der Kirchplatz wird neu angelegt.
- [Es folgt ein eingeklebter Zeitungsartikel, noch p. 202]
- Bedeutende Worte des Kardinals Faulhaber. Wie die "Essener Volkszeitung" aus Weingarten meldet, hat dort am Vorabend des Blutfreitags in der Klosterkirche Kardinal Michael von Faulhaber eine Festpredigt über das Wesen der Erlösung aus dem Heiligen Blute und über das Geheimnis der Wunden Christi gehalten. Er erklärte dabei u.a.: "Das kostbare Blut Christi rede ich zu allen Völkern." Der Kardinal fuhr dann fort: "Es war eine geschichtliche Stunde, als unser Reichskanzler vor aller Welt klar und bestimmt den Willen unseres Volkes zum Frieden bekundete. In meiner Friedenspredigt vom Februar 1932 habe ich den Leitsatz aufgestellt: Wir wollen für den Frieden rüsten, für unser Volk das gleiche Recht in Anspruch nehmen wie andere Völker und diese Rechtsgleichheit durch Abrüstung der hochgerüsteten Völker, nicht durch Aufrüstung der Abgerüsteten, erreichen. Damals hat eine führende Zeitung geschrieben, solche Friedenspredigten dürften im Dritten Reich nicht mehr gehalten werden. Und nun hat der Reichskanzler, 1 ¼ Jahre später, die gleichen Forderungen erhoben. Gesegnet sei, wer den Heldenmut besitzt, den Ölzweig des Friedens zu erheben."
- 1. Mai. Wie alljährlich die Blumenprozession der Kinder zum Muttergottesaltar am Vorabend. Am Tage selbst: feierliches Volkshochamt mit Predigt über die Arbeit im christlichen Geiste "Bete und arbeite". Nachmittags Umzug und Pflanzung der Hitler-Eiche. Die SA nahm in Uniform am Gottesdienst teil.
- Juni. Die politische Entwicklung nimmt ihren Fortgang. Der Hitler-Jugend wird verboten, an den Versammlungen des Katholischen Jünglingsvereins teilzunehmen.
- 25. Juni. Pfarrfamilienfeier anläßlich des Namenstages des Pastors. Eine Betbank für die Kirche wird überreicht. Die Vereine hatten das Programm übernommen, der Abend verlief gemütlich und harmonisch.
- 1. Juli. Die Polizei beschlagnahmte Protokollbücher und Vereinsvermögen der St. Georgspfadfinder, Unterabteilung des Jungmännerverbandes.
- 1. August. Das Verbot wird aufgehoben. Die Jugendlichen sind fast restlos in der Hitlerjugend. Der Katholische Gesellenverein behauptet sich und bleibt bestehen.
- 16. Juli. Große Männerwallfahrt nach Knechtsteden.
- 14. August fährt der Pilgersonderzug des Dekanates Zons [p. 204] (aus unserer Gemeinde beteiligen sich 100) zur Verehrung des heiligen Rockes nach Trier. Alle Pilger empfingen morgens die heilige Kommunion.
- 12. September. Die Beteiligung am ewigen Gebete war wie in den Vorjahren gut.
- 17. September. Aus Anlaß der Ratifizierung des Reichskonkordates mit dem heiligen Vater ist feierliches Amt. Der Friede mit der Kirche ist geschlossen?
- 1. Oktober. Auch in unserer Gemeinde wurde das Erntedankfest feierlich begangen. Die Landwirte (Frau Wimmer Heinrich) hatten die Kirche mit den Früchten des Feldes geschmückt, nachmittags war unter Anteilnahme der ganzen Bevölkerung ein wohlgelungener Festzug der Bauern und Handwerker.
- 19. Oktober. Einkehrtag für die Frauen im Raphaelshause. Pater Angelinus O.F.M. Düsseldorf hielt die Vorträge. 50 Mitglieder des Frauen- und Mütter-Vereins beteiligten sich. Auch die Arbeiter hatten Einkehrtag in Neuß, Teilnehmer 12.
- 12. November. Volksabstimmung und Reichstagswahl. 95% Wahlbeteiligung, nur 40 Neinstimmen. Der Kommunismus ist äußerlich in Zons überwunden. [p. 205] Hoffentlich auch innerlich!
- 19. November. Die St. Hubertusschützenbruderschaft hat ihre General-Kommunion, an der sich leider nur 35% beteiligen.
- 6. Dezember. Einkehrtag der Jungfrauen im Raphaelshause. Beteiligung 35, Religionslehrer Krutwig, der auch die monatlichen liturgischen Vorträge mit Lichtbildern und Schallplatten hält, hielt die Vorträge.
- 25. Dezember. Die Beteiligung an der Weihnachtskommunion war erfreulich groß. 80% der Pfarrkinder fanden sich ein. Vor der heiligen Messe fand eine Krippenfeier statt, die sich in 3 Teile gliederte: I. Heilandserwartung. Die Kirche dunkel, jeder kommt mit einer brennenden Kerze. Die Gemeinde singt: O komm, O komm, Emmanuel. Adventsgebet. II. Heilandsverkündigung. Violinsolo (Gottfried Köpping), Orgel (Willi Hahn) Evangelium von der Verkündigung. Der Stern (Hubert Geiler für 75 Mark) leuchtet auf. Der Chor sing "Ave Maria, gratia plena". III. Heilandsgeburt. Weihnachtsevangelium. Krippe strahlt auf. Predigt und Lied: Zu Bethlehem geboren. IV. Christmette. Die ganze Kirche erleuchtet, V. Weihnachtskommunion. Abends das gewohnte Krippenspiel. Dieses Mal in besonders großer Aufmachung das Spiel von Erich Eckert, zur Zeit Paderborn, Grube 12.
- [p. 206] Statistik von 1933.
- Tod 12 (13), Kinder gestorben 4 (2), Ehen 12 (18), auswärts 3 (2), Taufen 24 (32), 1. heilige Kommunion 36 (30), Kommunionen ausgeteilt 19.300 (22.000), Osterkommunion nicht gehalten (80).
1934
- 1934. Am 14. Januar war Kolpingsgedenkstunde mit Überreichung der Stammkarten an 16 Mitglieder, 4 Altmitglieder und 6 Meister.
- 25. März. Am Palmsonntag wurden in der Kapelle als Stationskirche die Palmen gesegnet, anschließend Bekenntnisprozession zur Pfarrkirche, wo das Amt gefeiert wurde.
- 1. April. Vom Ostersonntag an wurde eine eigene Kirchenzeitung für die Pfarrgemeinde eingeführt, Bezieher nur 42.
- Am 1. Mai ist das Bürgermeisteramt Zons aufgelöst, der Bürgermeister Hans Flücken zieht nach Nievenheim und verwaltet das Amt in Personalunion.
- 20.1.1934. [Es folgt ein eingeklebter Zeitungsartikel.] Hindenburg und Hitler Ehrenbürger von Zons. WG. Zons, 22. Januar. Aus Berlin kommt die erfreuliche Kunde, daß Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler, welche der Gemeinderat zu Ehrenbürgern der alten Zollfeste Zons ernannt hatte, diese Ehrung angenommen haben. Die von Künstlerhand ausgeführten Ehrenbürgerbriefe sollen persönlich in Berlin überreicht werden. Die Annahme der Ehrenbürgerschaft durch die höchsten Führer des Dritten Reiches ist um so erfreulicher, als im allgemeinen derartige Ehrungen bisher meistens abgelehnt wurden. Sie läßt die berechtigte Hoffnung aufkommen, daß Zons, eines der kleinsten aber auch ältesten Städtchen am Rhein, auch bei dem neuen Gemeindeverfassungsgesetz als Titularstadt erhalten bleibt, was ihm auf Grund seiner großen geschichtlichen Vergangenheit zu gönnen ist.
- [p. 207] Der Kampf der national-sozialistischen Weltanschauung gegen den katholischen Glauben, conferre Rosenberg (Reichskulturwart), Prof. Bergmann etc. nimmt seinen Fortgang. Nachdem den Mitgliedern der Hitlerjugend und des Bundes deutscher Mädel die Doppelmitgliedschaft in den katholischen Jugendorganisationen verboten ist, folgt nunmehr auch das Verbot der Doppelmitgliedschaft in der Arbeitsfront und den katholischen Arbeiter- beziehungsweise Gesellen-Vereinen. Dem Ortsbauernführer Heinrich Wimmer, der Mitglied der N.S.D.A.P. und Amtswalter und Mitglied des Kirchenvorstandes ist, wird nahegelegt vom Ortsgruppenleiter, aus dem Kirchenvorstand auszutreten, widrigenfalls er sein Amt nicht mehr führen könne. Dem Vorsitzenden der St. Hubertusschützenbruderschaft[8] wird von demselben Ortsgruppenleiter erklärt, wenn der Schützenverein sich an der Fronleichnamsprozession beteilige und geschlossenen Kirchgang halte, so dürfe er sein Schützenfest nicht feiern, man drohte mit Auflösung. Die Verhandlungen zwischen dem heiligen Stuhl und der Reichsregierung über die strittigen Fragen schwelen noch.
- 6. Mai. Große Straßen- und Haussammlung für die Zwecke der katholischen Caritas. Ergebnis 120,- Mark.
- 13. Mai Die Generalversammlung der St. Hubertusschützengesellschaft, über die Folgen dieses Schrittes nicht [p. 208] aufgeklärt durch den Vorsitzenden Heinrich Peters, Brunnenstraße, den Pastor hat man ferngehalten, beschließt die Umbildung in den Deutschen Schützenverein und den Austritt aus der Erzbruderschaft. Folgendes wurde am 13. Mai 1934 von der Kanzel verkündigt: Am 13. Mai 1934 ist die St. Hubertusschützengesellschaft umgebildet und die Verbindung mit der uralten Bruderschaft gelöst worden. Dadurch hat man mich gezwungen, den Ehrenvorsitz, den ich unter anderen Vereinssetzungen angenommen hatte, niederzulegen und aus dem Verein auszutreten. Nahezu 500 Jahre (1460 urkundlich erwähnt) hat die Schützenbruderschaft hier in Zons bestanden, und auch ich habe während meines Hierseins den Verein stets tatkräftig unterstützt. Selbstverständlich fallen kirchliche Ansprachen, Ehrengarde bei Fronleichnamsprozession und anderes mehr für die Zukunft weg, wie die Erzbruderschaft mir ausdrücklich mitteilt und wie ich vor dem 13. Mai dem Vorstande habe mitteilen lassen. Wenn die Schützen konsequent sind, werden sie selbst ihre kirchlich gesegneten Fahnen nicht mehr tragen. Schützen, welche sich in das alte Bruderschaftsregister eintragen wollen, können das im Pfarrhause tun. [p. 209] Zu dieser Erklärung fühlte ich mich verpflichtet, damit man weiß, weshalb der Pastor am Schützenfest nicht mehr teilnimmt.
- Die am Abend desselben Tages vom Frauen- und Mütterverein veranstaltete Ehrung unserer Mütter war ein voller Erfolg.
- 31. Mai. Die Fronleichnamsprozession hatte eine überaus starke Beteiligung, besonders der Männerwelt. Die Schützen nahmen in Uniform und mit Fahnen nicht teil. Aber auch die Kriegervereinsfahne fehlte, die Polizei und Feldjäger führten, wie sonst, die Prozession nicht mehr an.
- 3. Juni. Religiöse Kundgebung der katholischen Jugend des Dekanates in Knechtsteden. 600 Jugendliche hatten sich eingefunden. Von Zons 15 Jünglinge, 40 Jungfrauen.
- 17. Juni. Das Schützenfest fand zum 1. Male ohne Beteiligung des Pastors statt, doch waren die Schützen mit ihren Fahnen in die Kirche gekommen. Die meisten Schützen bedauerten diesen Zustand, 30 schrieben sich in das alte Bruderschaftsbuch ein, nur der Vorsitzende Heinrich Peters begrüßte es, daß der Pastor nicht mehr teilnehme.
- Religiöse Flugblätter, die in der Kirche [p. 210] verteilt wurden, wurden von SA-Männern draußen den Gläubigen abgenommen. Der Verkauf in der Kirche verboten, da das Verbot aber gesetzwidrig war, nicht gehandhabt. Die Schriften gehen gut ab.
- 8. Juli Ein Junge und ein Mann im Rhein ertrunken.
- 11. Juli Theologiestudent aus Knechtsteden beim Baden ertrunken.
- Jeden Monat versammelt der Pastor die Jünglinge zu einem religiösen Vortrag in der Kapelle. Da die Vorträge von den Mitgliedern der Hitler-Jugend gut besucht worden, verbietet der Gefolgschaftsführer Paul Bergenthal, Dormagen, den Besuch mit der Begründung: Der Pastor habe nicht zum Gebete für die Regierung aufzufordern. Auf Beschwerde wird das Verbot zurückgenommen.
- 1., 2. und 9. September Stromfest in Zons, conferre Anlage zur Chronik. Der Ortsgruppenleiter hat bewußt den Pastor ausgeschaltet.
- 30. September. Beim Erntedankfest aber regte sich die bäuerliche Bevölkerung und verlangte die Teilnahme des Pastors, welcher zur Volksgemeinschaft gehöre. Feierliches Hochamt. Die Kirche war von Frau Heinrich Wimmer, Rheinstraße, aufs prächtigste [p. 211] geschmückt, der Erntekranz und die Früchte des Gartens und des Feldes wurden besonders gesegnet, conferre Anlage zur Chronik.
- 16.-23. September hielt Pater Hoffmann S.C.J. eine religiöse Weihe für Jünglinge und Jungfrauen, die Beteiligung unter 20 Jahren waren 95%, über 20 Jahren nur 70%. Erfolg Gründung eines Jungmännervereins, der am Christkönigsfest die Bestätigung von Düsseldorf erhielt, conferre Beilage zur Chronik.
- 25. Oktober. Die Motorradunglücke in der Gemeinde mehren sich, nachdem in der letzten Zeit 2 junge Männer verunglückt waren, ist der 3. Fall besonders tragisch, da Johann Blömacher, 22 Jahre alt, aus der Kirche ausgetreten war. Die Leute sprechen von einem Gottesgericht, denn er gehörte mit zu den S.A.-Männern, die im vorigen Jahre den Rektor (Priester) des Krankenhauses in Dormagen unter Schimpf und Schande durchs Dorf geschleppt hatten, mit Plakaten um den Hals, auf denen stand, ich bin ein [p. 212] Lump, ein Vaterlandsverräter, ein Separatist, wodurch man dem Hochwürdigen Herrn aufs Bitterste Unrecht tat.
- Wallfahrt nach Kevelaer und nach Knechtsteden hatten wieder einmal eine sehr gute Beteiligung.
- Ein Bastelkursus, den der Frauen- und Mütterverein seinen Mitgliedern bot, fand keine Beteiligung wegen Interesselosigkeit. Beteiligung an der großen Friedens-Kundgebung 29.11. im Kölner Dom war sehr gut.
- 21. November. Am Tage Mariae Opferung hielten wir eine weihevolle, tiefergreifende Gebetstunde für die Gefallenen des Weltkrieges. Die Namen wurden einzeln verlesen, und ein Kind aus der Familie des Gefallenen kam mit brennender Kerze an den Altar und ging beim eucharistischen Umzug mit durch die Kirche, wie streckten sich die Schwurfinger aller Gläubigen empor beim Singen des Christkönigsliedes.
- 25. November. Pater Ricken, Steyl-Geilenkirchen, hielt am Weltmissionssonntag Predigten und einen Filmvortrag, ein voller Erfolg für unsere Missionssache.
- 29. November. Religiöse Gemeinschaftsfeier im Kölner Dom.
- [p. 213] 9. Dezember feierliche Aufnahme in den Marienverein. 80% der Schulentlassenen des letzten Jahres ließen sich aufnehmen.
- 25. Dezember. Die Krippenfeier auch in diesem Jahre war sehr stimmungsvoll, die Leute vermißten in diesem Jahre die weltliche Pfarrfamilienfeier. Beteiligung an der heiligen Kommunion wie immer.
- Statistik 1934
- Taufen 26 (24), 1. heilige Kommunion 20 (36), 1. heilige Beichte 20, Kommunionen ausgeteilt 20.300 (19.300), Ehe 15 (12), auswärts 5 (3), Tod 15 (12), davon plötzlich 4, aus der Kirche ausgetreten 1 (0).
1935
- 1935
- [Visitationsvermerk:] Vidi in visitatione canonica Zons, die 8. V. 1935, † Josephus Hammels, Episcopus aux. Coloniensis.
- Anfang des Jahres erkrankte der Pfarrer und mußte sich einer Operation unterziehen. Während dieser Zeit versahen die Franziskanerpatres aus Düsseldorf den Gottes- und Seelsorgsdienst.
- 20. Januar beteiligten sich die Arbeiter an der Dreikönigenwallfahrt des katholischen Werkvolkes zum Kölner Dom.
- [p. 214] Die Vinzenzschwestern eröffnen wieder einen Nähkursus im Kloster.
- 24. Februar. Zur Vorbereitung auf die Feier des Silberjubiläums des Pfarrers finden Abendpredigten statt, die der Franziskanerpater Angelinus aus Düsseldorf hält, ebenfalls die Festpredigt am Sonntag, den 24. Februar. Beteiligung an der Generalkommunion und an der weltlichen Feier im "Weiler"schen Saale waren gut. Das Heilige Meßopfer von Chalderm kam zur Aufführung. Eine Gabe von 800 Mark (300 Mark Sammlung, 200 besondere Spende, 300 Mark aus der Kirchenkasse) wurden zur Verfügung gestellt zur Renovierung der Altäre.
- 19. März. Anläßlich des Josefsfestes veranstaltet der Bezirksvorstand der katholischen Arbeitervereine eine feierliche Werkzeugs- und Bekenntnisfeier im Quirinusdom zu Neuß. Beteiligung auch von hier.
- 24.-31. März. Wie in früheren Jahren, fanden auch heuer die Schulentlassungsexerzitien in der Kapelle statt, feierte Schluß in der Kirche, die Eltern beteiligten sich schon mehr an der heiligen Kommunion als im letzten Jahre.
- [p. 215] 1. April. Die Schulneulinge werden in der Kirche mit ihren Müttern empfangen, Ansprache, Gebet und Weihe, unter Vorantritt des Schulkreuzes ziehen alle zur Schule, wo das Kreuz feierlich seinen Platz erhält. Die Mütter waren sehr ergriffen, ob diese Feier wiederholt werden kann, ist fraglich, da der Schulleiter höheren Ortes einen Verweis erhielt, daß er etwas Derartiges zugelassen. Der Kulturkampf geht um die Schule.
- 7. April. Die Palmsonntagsprozession von der Kapelle zur Kirche wies gegen das Vorjahr eine schwache Beteiligung auf, es ist ja eine Bekenntnisfahrt.
- 7. April. Kirchenvorstandswahl. Die ausscheidenden Mitglieder Gottfried Stelzmann, Josef Richrath, Josef Vogel, Josef Rodekirchen und Johann Erkelenz wurden wiedergewählt, als Ersatz Anton Hubert Norff und August Stelzmann, Beteiligung 44.
- 21. April. Zu Ostern eine gute Beteiligung bei der heiligen Kommunion. 850 Kommunionen ausgeteilt.
- 28. April. 29 Kinder gingen zur 1. heiligen Kommunion.
- [p. 216] 1. Mai. Die Blumenprozession zur Gottesmutter brachte über 100 Topfpflanzen (Hortensien), ein herrlicher Maialtar.
- Zu Ostern war es 1 Jahr her, daß die Kirchenzeitung erschien, sie nahm einen guten Aufschwung, von 12 auf 66 Abonnenten.
- 8. Mai. Der ganze Ort festlich geschmückt, besonders die Kirche (Frau Heinrich Wimmer geb. Catharina Hahn rühmend zu erwähnen, welche bei dem Jubiläum und auch sonst sich der Ausschmückung besonders annimmt). Der Weihbischof Dr. Josef Hammels kommt zur Visitation und Firmung. Alles gut verlaufen, nur die Lehrerschaft ließ sich trotz Einladung dem Hochwürdigsten Herrn nicht vorstellen. 140 Firmlinge. Schlußkonferenz 10. Mai im St. Raphaelshause.
- Palmsonntag sprach der Generalpräses der rheinischen Schützenbruderschaften Pfarrer Dr. Louis aus Leverkusen-Bürrig vor den Zonser Schützen, um sie einzuladen, der Bruderschaft wieder beizutreten [p. 217] und altes Brauchtum auch in Zons zu erhalten. Der neue Vorsitzende[9] (der alte mußte wegen Unregelmäßigkeiten in der Kasse gehen) scheint die Überführung zu sabotieren, trotzdem 90% aller Mitglieder für die Bruderschaft sind.
- Zu Beginn des neuen Schuljahres verstärkt sich der Druck auf die Kinder, Jugendliche und vor allem Eltern, die abhängig sind, ihre Kinder in die Formationen der H.J., B.d.M. und Jungvolk zu schicken. Dabei kann man jeden Tag von der "Freiwilligkeit des Eintritts" in den Zeitungen lesen.
- In diesem Jahre ist eine große Maikäferplage. Die Schulen ziehen aus, sie zu vernichten.
- 16. Juni. Das Schützenfest auch in diesem Jahre wieder gefeiert ohne Teilnahme des Ortspfarrers, eine kleine Gruppe (Hauptlehrer Peter Breuer) terrorisiert die Mehrheit, die nach wie vor die Bruderschaft will.
- Die Fronleichnamsprozession konnte in diesem Jahre wegen des schlechten Wetters nicht ausziehen.
- Die Hitlerjugend stellt sich mehr und mehr antikirchlich ein. Die Hetze gegen Bischöfe und Priester [p. 218] übersteigt alles Dagewesene. Der Gefolgschaftsführer Rudi Kaiser kann es ohne Widerspruch der Eltern wagen, den Jungens zu sagen "Wenn die schwarzen Bestien euch aufhetzen (!), schlagt sie in die Fresse." Die Standesvorträge für die Jünglinge werden von der H.J. sabotiert.
- Die Seitenaltäre (Muttergottes und St. Martini), Empirstil, noch aus der alten Kirche, werden durch den Kunstmaler Bardenhewer, Köln, renoviert. Die alten Chorstühle werden zu Altären verwandt, St. Josef und St. Hubertus. Erneuerung von Altären und Figuren 1.150,- Mark, conferre Seite 99.
- Juli. Die traditionellen Ausflüge der katholischen Vereine konnten in diesem Jahre nicht stattfinden. Die Frauen wallfahrten nach Neviges, die Jungfrauen fuhren durchs Bergische Land nach Werden (Baldeneysee). Die Gesellen besuchten das Passionsspiel in Stieldorf (Siebengebirge).
- 30. Juli Der katholische Arbeiterverein lud seine Mitglieder und deren Angehörige zu einem Kettelerfilm in ihr Vereinslokal "Weiler". 50 waren der Einladung gefolgt.
- Die Gruppenabende für die Bräute erfreuen [p. 219] sich nach wie vor eines regen Besuches. Die Trennung der Jungfrauen in eine jüngere und ältere Abteilung bewährt sich. Erfreulich ist es, wie auch die jüngeren Mädchen dem Marienverein die Treue bewahren.
- 25. August Die Förderinnen des Franziskus-Xaverius-Vereins beteiligen sich am Einkehrtag im Raphaelshaus.
- 8. September Die Spätkirmes wird einen Monat früher gelegt.
- Dem Museum wurden leihweise überlassen (siehe Quittung bei den Akten) 1.) alte Goldwage (1746), 2.) Gewichtsatz, 3.) Kruzifix, 4.) Kännchen aus Zinn (Polle), 5.) Bund alter Kirchenschlüssel, von der alten Pfarrkirche, 6.) alte Zolltheke, 7.) Holzfigur (heiliger Hubertus), 8.) Holzfigur (heiliger Martinus mit Pferd), 9.) hölzernes Reliquiar, 10.) alter Taufstein mit einzelnem Steinfuß, 11.) Ofengußplatte (Lazarus und der miese Prasser), 12.) alte Stiftungsurkunde Schroderer (St. Antoniusbruderschaft 1466) mit Siegel, 13.) 3 alte Ölgemälde von Zonser Pastören, 14.) Christuskörper vom "Mühlenpost", 15.) Urkunde von Friedrich von Sachsen-Lauenburg 1575, 16.) Bild der alten Pfarrkirche.
- [p. 220] 8. September. Die Kirmes wird heute gefeiert, sie wird wegen des Erntedankfestes einen Monat früher gefeiert.
- 15. September. Heute wurde das von Michel Becker (Köln) verfaßte Spiel "Der Schmied von Zons" zum letzten Male in dem neuerrichteten Freilichttheater (Südseite des Schlosses) aufgeführt. In wirkungsvollen Bildern wurde ein Teil der Zonser Geschichte (Dietrich von Mörs und [ Ruprecht von der Pfalz 1400-1500) während des Sommers an jedem ersten und dritten Sonntag des Monates gezeigt. Der Besuch aus der näheren und weiteren Umgebung war gut. Die Spielschar, gestellt von Mitgliedern der katholischen Vereine von Köln, betrug sich musterhaft.
- Am gleichen Tage zog nachmittags die Prozession nach Knechtsteden.
- Die Jungfrauen beteiligten sich an der großen Wallfahrt der Jungfrauen der Kölner Erzdiözese nach Kevelaer (25.000).
- 28. und 29. September. Unsere diesjährige Wallfahrt nach Kevelaer. Die Bahnpilger zogen Samstag aus. Die Hauptprozession fuhr Sonntag per Auto. Beteiligung 120.
- 1. Oktober. Die Lehrerin Fräulein Clara Bergmann ist nach Solingen versetzt. Die Bevölkerung weint ihr keine Träne nach. [p. 221] An ihre Stelle tritt Fräulein Hildegard Wolters aus Düsseldorf, die bisher in Alpen (Niederrhein) angestellt war.
- 6. Oktober. Das Erntedankfest wird wieder mit großer Feierlichkeit begangen. Die Kirche festlich geschmückt, vor dem Hochamt in einem Weihespiel die Segnung der Feld- und Gartenfrüchte. Nachmittags in der Freilichtbühne ein wahres Volksfest mit Kinderbelustigung.
- 22. September feierte der Kirchenchor sein 55. Stiftungsfest. Morgens Festhochamt mit Predigt. Nachmittag Saalfeier bei Hahn. Verschiedene Männergesangvereine, Leverkusen, Rosellen etc. waren erschienen.
- 29. September. Im Raphaelshause Einkehrtag für die Bräute des Dekanates Zons, an dem sich auch die hiesige Bräutegruppe beteiligte.
- An den Rekrutenexerzitien in Knechtsteden hat sich trotz 2maligen persönlichen Besuches keiner von Zons beteiligt.
- 6. Oktober, conferre oben Erntedankfest. Die Kirche wieder herrlich geschmückt. Vor dem Hochamte fand vor der Kirche ein kleines Erntefestspiel statt, wobei die Früchte des Feldes und des Gartens gesegnet wurden. [p. 222] Die weltliche Feier im Freilichttheater zeigte eine erfreuliche harmonische Beteiligung der ganzen Bevölkerung.
- 27. Oktober. Zur Vorbereitung auf das Christkönigsfest fanden Mittwoch, Donnerstag und Freitag besondere Predigten für die Kinder statt.
- In diesem Winter ist der Borromaeusverein wieder zu neuem Leben erwacht. Frau Töller und Johann Worringen haben die Leitung übernommen.
- 20. November. Abends wie in Vorjahren bei überfüllter Kirche Gedächtnisstunde für die gefallenen Krieger.
- 1. Dezember. Am 1. Adventssonntage Missionssonntag für die Gemeinde. Dem Franziskus Xaverius konnten ca. 70 Mark überwiesen werden.
- 8. Dezember. Alle Schulentlassenen (mit Ausnahme von 3) traten dem Marien-Verein bei.
- Mittwochs wird in der Kapelle die liturgische Gemeinschaftsmesse gefeiert.
- 11. Dezember. Herr Hochwürden Carl Schütze, der von 08-09 hier als Kaplan tätig war, starb als Pfarrer von Ollheim.
- An den Exerzitien für Kirchenvorstandsmitglieder in Knechtsteden beteiligte sich [p. 223] trotz eifrigen Werbens nur einer (Peter Gilgen).
- 2 Broschüren gegen Rosenbergs Schrift "An die Dunkelmänner unserer Zeit" wurden vertrieben in der Frühmesse, als die Beschlagnahme vor dem Hochamte erfolgte, waren sie alle abgesetzt.
- 25. Dezember. Das Weihnachtsfest zeigte wieder eine erfreuliche Pfarrfamilienkommunion, ca. 70-80%.
- Das alte Jahr wurde mit folgender Statistik beschlossen. Taufen 36 (26), 1. Heilige Kommunion 29 (20), 1. Heilige Beichte 30 (20), Kommunionen ausgeteilt 21.000 (20.300), aus der Kirche ausgetreten 0 (1), eingetreten 3 (0), Ehe 15 (15), Tod 26 (15), Firmung 140.
1936
- 1936
- 19. Januar. Das neue Jahr fängt gut an. Gestern abend wird telefonisch durchgegeben, und heute morgen vor 6 Uhr kommt der Schutzmann, um mitzuteilen, daß der Hirtenbrief der Bischöfe Beschlagenheit sei. Er wurde verlesen, conferre Reichskonkordat.
- 23. Februar. Die Lehrerschaft nimmt die Organisation des Fastnachtszuges in die Hand: "Alles unter einem Hut".
- [p. 224] Heldengedenktag. Eine Welle nationaler Begeisterung geht durch das Volk (conferre 1914). Die entmilitarisierte Rheinlandzone wird wieder von deutschen Truppen besetzt.
- 22. März. Kirchliche Schulentlassung nach vorausgegangenen Exerzitien. 16 Knaben und 12 Mädchen, alle waren dabei. 7 Mädchen ließen sich als Aspirantinnen in den Marienverein aufnehmen. Die Knaben haben keinen Mut, dem Jungmännerverein beizutreten, trotz des ernsten Hirtenschreibens.
- 29. März. Reichstagswahl, näheres kann darüber nicht geschrieben werden. 98% Beteiligung, 2 Neinstimmen!!!
- Die Beteiligung an der Osterkommunion war wie im vorigen Jahre, es gibt noch einige Dutzend Unentwegte.
- 19. April. Am Weißen Sonntag gingen 10 Knaben und 16 Mädchen. Noch immer lassen die Eltern die jungen Kinder nicht mitgehen mit 8 Jahren, wie der Heilige Vater es wünschte.
- 1. Mai. Die Blumenprozession der Kinder zum Maialtar brachte wieder über 100 Blumen.
- 10. Mai. Maifeier der Jünglinge und Jungfrauen des Dekanates in Knechtsteden. Ca. 700, erhebende Feierstunde für alle.
- Wasserleitung ins Haus gelegt. Die Herztüren [p. 225] auf dem Hofe verschwinden. Bei dieser Gelegenheit Ofenplatte freigelegt (Uniferum) und eine Grabplatte (an der Kirche aufgestellt) mit folgender Inschrift: "IM.Jair.mvcxIIIII (1515).op.de.xIII.dach.in.de.aprill.starf.mechtilde.Judde.D.Beteirs.mod.bit.got.vur.die.seil", conferre Juddeturm.
- 7. Juni Am Dreifaltigkeitssonntag Gottbekenntnisfeier der katholischen Jugend. Beteiligung bei der heiligen Kommunion gut. Wegen des regnerischen Wetters waren nur 40 nach Nievenheim zur Bekenntnisstunde der Jugend des Dekanates gefahren und doch waren 1.200 Jugendliche dort versammelt, eindrucksvolle Feier. Der ganze Dekanatsklerus war dort erschienen.
- 11. Juni. In diesem Jahre zog die Prozession wieder in altem Glanze aus. Allerdings fehlten wieder die Schützen. Auch die Aloysiusfahne des Jünglingsvereins und das Kolpingsbanner wurden nicht mitgeführt, da keiner den Mut hatte, sie zu tragen. Der Marienverein hatte einige schöne Gruppen und zog mit Fahne und Banner.
- Am 24. Mai begann der 2. Zyklus der Trilogie von Michel Becker: "Der Wächter von Zons". Die Freilicht- [p. 226] bühne hat eine immer stärkere Anziehungskraft auf die nähere und weitere Umgebung. Der Besuch ist andauernd gut. Das Spiel aber auch empfehlenswert. Die Zonser sind mit immer größerer Begeisterung dabei.
- 13. und 14. Juni. Die diesjährige Caritassammlung. Am gleichen Tage die Sammlung für 1) das Rote Kreuz, 2. Den Generalausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche und 3. für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Es wurden gesammelt 113,38 Mark.
- 30. Juni. Mit 35 Marienkinder-Fahrt durchs Ittertal über Elberfeld nach Neviges-Hardenberg, durchs Neandertal (Wildpark) wieder heim.
- 8. Juli. Große Wallfahrt der Frauen und Mütter der Erzdiözese nach Kevelaer. Es kamen 26.000, aus Zons 60.
- 4. September. 40 Jahre, daß die Vinzenzschwestern ihren Einzug in Zons hielten. Der Boden der Kapelle wird neugemacht.
- 30. August. Wallfahrt nach Kevelaer, Bahn- und Autopilger.
- Hirtenbrief der deutschen Bischöfe.
- 12. September. Ewiges Gebet. Beteiligung wie in den letzten Jahren.
- [p. 227] Wieder war ein Sachverständiger für Orgelbau hier, der übereinstimmend mit den früheren Arbeiten erklärte: Die Orgel ist in ihren ältesten Teilen am Anfang oder Mitte des 19. Jahrhundert. Die Schrift ist die Schrift dieser Zeit, die jüngsten Pfeifen stammen vom 9.9.1858.
- 20. September zog unsere Wallfahrt nach Knechtsteden mit einer sehr kleinen Beteiligung. Die Festspiele der Stadt wirken sich nicht zum Besten der Seelsorge aus.
- 4. Oktober. Erntedankfest in der Kirche in der gewohnten Feierlichkeit begangen. Über die Festrede vom Nachmittag, die sich gegen die Juden wandte, darf man nichts schreiben.
- 26. Oktober. Der Bräutekursus beginnt wieder.
- 15. November. Die Katechismuswahrheiten werden als Ergänzung zum Diözesangebetbuch verteilt. Sie klären auf über die religiösen Irrtümer der Zeit.
- 29. November-6. Dezember hielt der Oblatenpater Knackstedt vom Nikolaus-Kloster bei Bedburdyck eine eucharistische Familienwache. Alle Familien sind vorher vom Pastor besucht worden, conferre Einladung. Trotzdem [p. 228] beteiligten sich nur 50%.
- 8. Dezember. 40jähriges Jubiläum des Bestehens des Marienvereins in Zons. Festhochamt, nachmittags feierliche Aufnahme, anschließend kleine Familienfeier im Verein, Adventsfeier, sehr stimmungsvoll, conferre Programm. Fräulein Gertrud Wimmer, Feldstraße, Schwester des früheren Küsters, einzige Jubilarin. Die Leiterinnen des Vereins in den 40 Jahren waren die Oberinnen des Vinzenzklosters: Schwester Lamberta, Ursula, Gonzaga, Adolpha, Caritas, Arsenia und Sophia.
- 25. Dezember. Weihnachten konnte die weltliche Pfarrfamilienweihnacht wiederum nicht stattfinden. In der Kirche wurde das Fest mit großer Feierlichkeit begangen.
- Statistik 1936
- Taufe 34 (36), 1. heilige Kommunion 26 (29), 1. heilige Beichte 25 (30), Kommunionen ausgeteilt 20.000 (21.000), aus der Kirche ausgetreten 4 (-), Ehe 8 (15), Tod 15 (26), davon Kinder 4 (4).
1937
- [p. 229] 1937. Im Januar wurde zum ersten Male der Priestersamstag gefeiert.
- 13. Januar. Generalversammlung des Frauen- und Müttervereins. Die Mütter bleiben treu. Die religiösen, charitativen und sozialen Aufgaben sind auch im vergangenen Jahre durchgeführt worden.
- 4. März. Schwester Cypricea, eine Ärztin, Vinzentinerin, beginnt mit den monatlichen Vorträgen über Gesundheitspflege und Erziehungsfragen des Kleinkindes vor den Müttern der Kinder des Kindergartens.
- 15.-20. März. An den Schulentlassungexerzitien nahmen alle Kinder teil, und zwar mit bemerkenswertem Eifer. An der kirchlichen Schulentlassungsfeier gingen schon viele Eltern mit ihren Kindern zum Tische des Herrn. Auch die Schulneulinge wurden mit einer Ausnahme von den Müttern oder Vätern zur kirchlichen Segnung geführt.
- 4. April. Am weißen Sonntage gingen 29 Kinder. Noch immer zögern die Eltern damit, ihre Kinder frühzeitig zur 1. heiligen Kommunion gehen zu lassen. Am 2. Tage wie immer die Fahrt nach Benrath.
- 2. Mai. Von den 1.085 Kommunionpflichtigen der [p. 230] Gemeinde haben nur 800 ihre Ostern gehalten.
- 17. April. Eine Befragung der Eltern wegen der Katholischen Schule für ihre Kinder ergab, daß 85% für die Beibehaltung der Katholischen Schule waren.
- 1. Mai. Die Blumenprozession der Kinder zum Muttergottesaltar fand wie alljährlich statt. 100 Topfpflanzen.
- 16. Mai. Von Pfingsten ab darf im 3. und 4. Schuljahre nur 1 Katechismusstunde in der Schule gehalten werden. Die 2. Stunde halte ich in Zukunft im Jugendheim.
- 27. Mai. Die Fronleichnamsprozession ist wieder im alten Glanze gezogen. Die Kirchenfähnchen in den Straßen und an den Häusern durften nicht zum Schmucke verwandt werden. Es gab kein Haus, das nicht ein Altärchen gebaut hätte, man hatte mit Grün und Blumen geschmückt, so gut es in der kurzen Zeit von einem Tage noch ging. Einige wenige Hakenkreuzfahnen waren zu sehen. Die Lehrer durften in der Prozession die Kinder nicht beaufsichtigen. So gingen die Kinder, die nicht in den zahlreichen Gruppen etc. verteilt waren, mit ihren Eltern. Es wurde gut gebetet.
- 6. Juni. Gottbekenntnis der Katholischen Jugend Deutschlands am Bonifatiustage. 1.200 Jugendliche und Jungfrauen aus dem Dekanate anwesend.
- [p. 231] 4. Juli. Da die Caritassammlung in der Öffentlichkeit verboten ist (damit die Volksgenossen nicht zu stark in Anspruch genommen werden), so haben die Bischöfe eine Caritassammlung angeordnet, die nur auf den Kirchenraum beschränkt bleibt. Ergebnis der Opferbeutel, die jedem gegeben wurden, 115,- Mark. Aus eigener Kraft ein größeres Ergebnis als im Vorjahre.
- 23. Juli 37. Der Pfarrer erhielt folgendes Schreiben: "Sehr geehrter Herr Pfarrer Klüwer, Zons. Neuß 23.7.1937. Im Auftrage des Regierungspräsidenten setze ich Sie davon in Kenntnis, daß der gesamte Lehrplanmäßige Religionsunterricht an den Volksschulen mit Wirkung vom 31. August diesen Jahres durch die Lehrer und Lehrerinnen erteilt werden wird. Für die bisherige Erteilung schulplanmäßigen Religionsunterrichts spreche ich Ihnen den Dank des Herrn Regierungspräsidenten aus. Gezeichnet Dr. Hovenbitzer, Kreisschulrat.
- 29. August. 200jährige Jubelwallfahrt nach Kevelaer. In dem Tagebuche des Zonser Küsters Schwieren (conferre Archiv) steht folgende Eintragung: "Anno 1737 sind die Zonsischen Pilger in [p. 232] Kevelaer zum ersten Male mit dem Venirabel eingeholt und ist feierliche Meß gehalten worden, wofür jährlich gezahlt wird 1 Reichsthaler." Die diesjährige Wallfahrt ist prächtig verlaufen. Pilgermesse in Zons, Abfahrt mit 2 Autos, feierliche Begrüßung durch den Herrn Prälaten und Pfarrer von Kevelaer in der Kerzenkapelle. Feierliches Hochamt in der Basilika mit Festpredigt. 2 Uhr Kreuzweg und Predigt unter dem Kreuzbaum durch den Herrn Hochwürden Religionslehrer Krutwig aus Köln. Heimkehr 8 Uhr und sakramentalischer Schlußsegen in der Pfarrkirche. Die Bahnpilger hatten sich unter Führung eines Adolf Hubert Schmitz (früherer Brudermeister) ausgeschlossen und privatim eine Wallfahrt am 25. und 26.9. gemacht.
- 2. September. Da die Schulpforte verschlossen, heute zum ersten Male die seelsorgliche Unterweisung der Kinder in der Kirche erteilt, die in 6 Stunden wöchentlich den Kindern nunmehr gegeben wird.
- 12. September. Das Ewige Gebet wieder unter großer Beteiligung der Pfarrkinder gefeiert. Zur feierlichen Komplet waren 5 Geistliche erschienen.
- [Es folgt ein eingeklebter Zeitungsartikel.]
- Der katholische Jungmännerverband der Diözese Trier aufgelöst. 1937. RWD. Trier, 12. November. Die Staatspolizei Trier teilt mit: Auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 ist mit sofortiger Wirkung der katholische Jungmännerverband der gesamten Diözese Trier einschließlich seiner Unter- und Nebengliederungen, insbesondere der Pfadfinderschaft St. Georg, der Jungscharen, der Sturmscharen, der Pfarrjugend sowie der sogenannten Kernscharen, Singscharen, Frohscharen, der marianischen Jünglingskongregation und der Meßdiener-Organisation aufgelöst worden.
- Jede Tätigkeit, die den Versuch der Fortführung der im katholischen Jungmännerverband der Diözese Trier zusammengeschlossenen Vereine oder den Versuch einer Neugründung mit gleichem oder ähnlichem Ziel darstellt, ist untersagt.
- [p. 233] 22. September. Diözesanversammlung der Mütter im Kölner Dom. Ein Auto bringt 50 Mütter nach Köln, wo unter Teilnahme des Herrn Hochwürden Kardinal 25.000 Frauen eine Weihestunde erlebten.
- 26. September. Wallfahrt nach Knechtsteden.
- 3. Oktober. Erntedankfest in dem gewohnten Rahmen. Vor dem Hochamt ein kleines Erntefestspiel in der Kirche.
- 10. Oktober. Kirchenvorstandswahl. Gewählt wurden Jakob Gassen, Peter Gilgen, Wilhelm Peters, Matthias Weiler, Heinrich Wimmer, Ersatz Anton Hubert Norff und August Stelzmann.
- 17. November. Gedenktag für die Gefallenen des Weltkrieges in der feierlichen Weise der letzten Jahre.
- Am 16. November beginnt die religiöse Unterweisung der Mütter, in jeder Woche eine Abendstunde, damit die Mütter in der Lage sind, selbst ihren Kindern Religionsunterricht zu geben, da der Geistliche in der Schule keinen Religionsunterricht mehr geben darf.
- Statistik 1937: Taufen 36 (37), 1. Heilige Kommunion 29 (26), 1. Heilige Beichte 28 (25), Kommunionen ausgeteilt 22.300 (21.000), ausgetreten aus der Kirche 3 (4), Eheschließungen 18 (8), gestorben 9 (15).
- [Es folgt ein eingeklebter umfangreicherer Zeitungsartikel aus der "Kölnischen Volkszeitung", 1937, "'Weltanschauung und Religionen' – Eine Rede des Reichsministers Kerrl"]
1938
- [p. 234] 1938. Im Januar 1938 wird der Jungmännerverband mit allen seinen Gliederungen aufgelöst. Gestapo zur Haussuchung im Pfarrhause. Ergebnislos.
- 21. März. Treuekundgebung der katholischen Frauen in der Pfarrkirche in Dormagen. Herr Hochwürden Weihbischof Dr. Hammels.
- 22.-27. März. Schulentlassungsexerzitien. Alle beteiligen sich eifrig.
- 10. April. Volksbefragung wegen des Anschlusses Österreichs an Deutschland und Reichstagswahl. Wahlbeteiligung in Zons: 100%, alle Jastimmen, Neinstimmen 1.
- 24. April. Am weißen Sonntage beteiligen sich wieder alle Eltern und Lehrpersonen an der heiligen Kommunion, die Silberjubilare gingen mit Erstkommunikanten zum 1. Male geschlossen zur heiligen Kommunion.
- 30. April. Die Blumenprozession der Kinder zum Maialtar wie alljährlich. Die Schulneulinge empfingen am 1. Schultage den Kindersegen in der Kirche.
- 12. Mai. Aufnahme von 8 Aspirantinnen in den Marienverein.
- 29. Mai. Die Caritaskollekte brachte trotz aller Erschwernisse 160,- Mark, 50,- Mark mehr als im letzten Jahre.
- 6. Juni. Der Bekenntnistag der katholischen Jugend in Knechtsteden "Im Kreuze ist Heil" war sehr ergreifend. 1.400 Jugendliche und der gesamte Dekanatsklerus waren zur Stelle.
- [p. 235] 16. Juni. Am Fronleichnamstage war die Beteiligung an der Prozession sehr gut, trotzdem alle Fabriken arbeiteten.
- 29. Juni. Zum ersten Male ist am Petri und Paulfesttage Schulunterricht. 80% der Schulkinder waren in der Frühmesse.
- Eine Engelmacherin, die schon lange ihr schmutziges Gewerbe in der Gemeinde betrieben hat, wird polizeilich abgeführt und ihr der Prozeß gemacht. 10 Frauen sind in das Verfahren verwickelt.
- 10. Juli. Schützenfest. Der Verein nennt sich wieder St. Hubertusverein. Zum ersten Male ist das Hochamt ohne die Schützenabordnungen und ihre Fahnen.
- Jungens der Hitler-Jugend, auf einer Wanderung in Zons, treiben ihren Unfug in der Kirche, vergreifen sich an den Altären, beschmutzen das Weihwasserbecken etc. Polizeiliche Ermittlungen ergebnislos.
- 21. August. Die in Fulda versammelten Bischöfe geben ein Hirtenschreiben heraus, das heute verlesen wird.
- 4. September wird in allen Gottesdiensten bekannt gemacht: Wir beklagen es als einen schweren Eingriff in die Freiheit der Kirche, daß über den Hochwürdigen Herrn Bischof von Rottenburg die Ausweisung aus seinem Bistum verhängt wurde, und daß [p. 236] er, als er sich weigerte, sein Bistum freiwillig zu verlassen, von der Polizei aus dem Lande Württemberg zwangsweise weggeführt worden ist. Laßt uns alle, Geistliche und Gläubige, für den verbannten Bischof und sein schwer geprüftes Bistum beten…
- 11. September. Wallfahrt nach Kevelaer, 50 Teilnehmer.
- 12. September. Ewiges Gebet, wie früher, gut besucht.
- 18. September. Wallfahrt nach Knechtsteden, Teilnehmer 100.
- 23. September. Die Regierung gibt ihre Zustimmung zur Einführung der Kirchensteuer, die wegen der stets steigenden staatlichen Besteuerung notwendig wurde.
- 2. Oktober. Erntefestspiel. Erntedankfest.
- 30. Oktober. Christkindsfest. Zahl der Kommunikanten Jugendliche 12, Jungfrauen 40.
- 4. November. Goldenes Ordensjubiläum der ehrwürdigen Schwester Caroline (Görigke Elisabeth) aus Köln, geboren 17.4.1868.
- 9. November. Den beiden einzigen noch in Zons lebenden Juden Geschwister Franken wird morgens um 4 Uhr die ganze Wohnung demoliert. Die Synagoge in der Lindenstraße, die von Hubert Schmitz, Rheinstraße, käuflich erworben wurde, wird niedergelegt, um einem Neubau Platz zu machen. Altes Gasthaus zum Hirschen, conferre Plakette und Inschrift.
- [p. 237] 16. November. Am Buß- und Bettag fand um 17 Uhr die Heldengedenkfeier statt. Programm: I. Sie sind gefallen für uns. Vor dem Altare strahlt die Osterkerze. Orgelspiel. Einzug des Priesters und der Meßdiener mit brennenden Kerzen. Gesang: Mitten im Beten… No. 121. Während des Gesanges zieht der Kirchenchor mit den gelöschten Kerzen ein und stellt sich um den Altar. Gebet aus der Andacht Seite 395, Abschnitt 1. Gesang: O Gott und Vater No. 200. II. Sie leben in Christus, stehend hört die Gemeinde die Frohbotschaft vom Leben, Johannes II, 21-27. Der Priester betet die Präfation aus der Seelenmesse. Gesang: Heilig… No. 209. Der Priester betet: Christus ist das Licht. Wer an ihn glaubt, wandelt nicht in der Finsternis, sondern hat das Lebenslicht. Im Glauben an Christus starben von unserer Pfarrfamilie den Heldentod. Die 36 Namen werden verkündet, die Totenkerzen von der Opferkerze her angezündet. Die große Glocke schlägt bei jeder Namensaufzählung an. III. Wir bitten für sie. Priester: Sie starben für uns, sie lebten in Christus. Wir lesen für sie nun die himmlische Vollendung. Wir knien und beten. 3 Minuten Stillschweigen, während die große Glocke läutet [p. 238] Herr, gib ihnen die ewige Ruhe… Lied: Herr gib Frieden, No. 198. IV. Wir geloben: Predigt. Lied: O du mein Heiland. Aussetzung sakramentalische Prozession mit Messdienern und [Kirchenchor "Cäcilia"|Kirchenchor]] mit brennenden Kerzen. Lied: Es ragt ein hehrer Königsthron, No. 110, sakramentalischer Segen. Schlußlied: Gelobt sei Jesus Christus, No. 37, während alle Glocken läuten.
- 23. November. Einkehrtag der Frauen und Mütter im Raphaelshause. Leiter Pater Richard Gräf C.S.Sp. Knechtsteden.
- Statistik 1938
- Taufen 37 (33), auswärts 10 (3), 1. heilige Kommunion 31 (29), 1. heilige Beichte 35 (28), Kommunionen 18.700 (22.300), aus der Kirche ausgetreten 5 (3), Trauungen 6 (18), auswärts – (3), gestorben 7 (9).
1939
1940
1941
1942
1943
1944
1945
1946-1951
1946
1947
1948
1949
1950
1951
Anmerkungen und Belege
- ↑ Die Chronik liegt heute im Pfarrarchiv St. Martinus Zons (PfAZ), Nr. 6.
- ↑ Im Juni 1942 war das erste Buch voll, und er setzte die Chronik in einem neuen Buch (heute PfAZ, Nr. 7) fort.
- ↑ sic.
- ↑ Dieser Eintrag wurde auf p. 182 nachgetragen.
- ↑ Unklares Kürzel.
- ↑ Ergänzung auf p. 195.
- ↑ Die Zahl der Teilnehmer hat Klüwer nicht nachgetragen.
- ↑ Vorsitzender war zu diesem Zeitpunkt Heinrich Peters.
- ↑ Peter Breuer.